Auf Leverkusens Straßen Deutlich mehr Unfälle mit Senioren 

Leverkusen/Köln · Zahl der Unfalltoten steigt. „Dramatische Entwicklung“ – Polizeipräsident mahnt eindringlich zur Vorsicht im Verkehr.  

 Pedelec-Fahren will gelernt sein. Besonders ältere Fahrer müssen sich an die Geschwindigkeit gewöhnen.

Pedelec-Fahren will gelernt sein. Besonders ältere Fahrer müssen sich an die Geschwindigkeit gewöhnen.

Foto: dpa-tmn/Tobias Hase

Bei einer nahezu gleichbleibenden Zahl von Verkehrsunfällen insgesamt geraten vor allem Radfahrer und Senioren in den Fokus der Unfallstatistiker. Die Zahl der verunglückten Senioren stieg 2018 in Leverkusen um 40 auf 66, das entspricht einem Anstieg von rund 60 Prozent. 39 Prozent der verunglückten Senioren waren Radfahrer. Eine deutliche Zunahme der Verunglückten gab es auch bei den Radfahrern insgesamt. Deren Zahl stieg in Leverkusen um zwölf Personen gegenüber dem Vorjahr, das entspricht einem Anteil von 8,2 Prozent. Eine besonders bittere Nachricht mussten Polizeipräsident Uwe Jacob und Verkehrsdirektor Werner Groß am Mittwoch bei der Vorstellung der Unfallstistik im Kölner Präsidium verkünden: Die Zahl der Unfalltoten hat deutlich zugenommen. Hatte Leverkusen 2017 keine Unfalltoten, so waren es im vergangenen Jahr drei. Für den Kölner Bereich stieg die Zahl der Verkehrstoten um 50 Prozent auf 28.

Polizeipräsident Jacob sprach von einer „dramatischen Entwicklung“ und mahnte Verkehrsteilnehmer nachdrücklich zu mehr Vorsicht und Besonnenheit. „Wir brauchen eine andere Verkehrskultur, nehmen Sie sich zurück und fahren Sie defensiv!“ Radfahrern riet Jacob dringend, einen Helm zu tragen. Auf diese Weise, das zeigten die Erfahrungen der Polizei, ließen sich Verletzungen deutlich mindern. Als vorbildliches Beispiel nannte der auch für Leverkusen zuständige Polizeichef aus Köln die Entwicklung auf den Schneepisten. „Auch beim Skifahren war das Tragen eines Helms lange uncool, jetzt ist es cool.“

Einen wesentlichen Faktor beim Anstieg der Unfälle mit Senioren sieht die Polizei die vermehrte Nutzung von Elektrofahrrädern, so genannten Pedelecs. Die Zahl der Pedelec-Unfälle insgesamt stiegt im Polizeibezirk Köln/Leverkusen 2018 um 37 auf 74 Fälle, das entspricht einem Anteil von 50 Prozent. Bei fast jedem dritten Pedelec-Unfall saß ein Senior auf dem Rad. Die Bewertung, dass Pedelecs für alte Menschen besonders geeignet seien, sei falsch, sagte Jacob. „Die Geschwindigkeit ist enorm.“ Deshalb sei der richtige Weg, früh mit dem Pedelec-Fahren zu beginnen.

Die Ursachen bei Unfällen mit Senioren sind vielfältig, besonders häufig sind Missachten der Vorfahrt und Fehler beim Abbiegen. Bei den Fahrradfahrern insgesamt passierten 24 Prozent der Unfälle, ohne dass ein anderer Verkehrsteilnehmer beteiligt war. Bei den Unfällen, die Radler selbst verursachen, sind  unzulässige Nutzung der Straßenfahrbahn (etwa bei vorhandenem Radweg), Alkohol und Missachten der Vorfahrt besonders häufig. Sind Fahrzeugfahrer schuld, sind falsches Abbiegen, Ein- und Aussteigen sowie Missachten der Vorfahrt besonders häufige Ursachen.

Eine positive Nachricht: Es gab keine Toten bei illegalen Autorennen. 800 hochgetunte Fahrzeuge wurden seit 2015 aus dem Verkehr gezogen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort