Landgericht Köln Frau will Arzt im Klinikum mit Kanüle verletzen

LEVERKUSEN · Vor dem Kölner Landgericht läuft der Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung.

 Das Landgericht in Köln.

Das Landgericht in Köln.

Foto: Siegfreid Grass/Siegfried Grass

Wenn der Arbeitsalltag des Personals in den Ambulanzen und Notall-Aufnahmen der beiden Leverkusener Kliniken ohnehin schon stressig ist, so bedurfte es einer noch höheren Aufmerksamkeit, wenn die inzwischen 30-jährige Frau kam. Wieder einmal kam: Denn sie kreuzte sehr häufig auf und verhielt sich keineswegs kooperativ.

 Im Prozess vor dem Kölner Landgericht wird der Frau gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie soll allein im März und April 2018 im Zustand der Schuldunfähigkeit in insgesamt sieben Fällen Ärzte und Mitarbeiter verletzt haben. Vorgänge, die nun das Gericht beschäftigen.

 Ihr Weg führte sie häufiger zu den Krankenhäusern. Allein beim Leverkusener Klinikum sind 190 Besuche seit dem Jahr 2012 aktenkundig. Die schlimmsten Begegnungen schilderte ein Arzt, der nach einem Übergriff die Polizei rief und Strafanzeige stellte. Dabei habe die „Patientin“ zunächst über Beschwerden geklagt, für die der Arzt keine Ursachen finden konnte.

Weil die Frau aber unbedingt in der Klinik versorgt werden wollte, öffnete sie eigenmächtig Schränke und holte Kanülen heraus. Mit denen ritzte sie sich selbst die Haut, versuchte eine Nadel in den eigenen Mund zu stecken. Das konnte der Arzt, der vor Gericht die dramatische Situation schilderte, gerade noch verhindern. Als die Frau den Versucht unternahm, auch den Arzt mit der Kanüle zu verletzten, konnte er ausweichen, Mitarbeiter zur Hilfe rufen und die Polizei informieren.

Eine ähnliche Begegnung schilderte ein Arzt des Opladener Remigius-Krankhauses. Auch da wusste die Frau sehr genau, wo sie die Kanülen finden konnte. Sie schlug und trat um sich, hat den Arzt dabei auch leicht an den Beinen getroffenen. Dieser Mediziner sah noch von einer Strafanzeige ab, weil er erkannt hatte, dass die Frau schuldunfähig sei.

Zuletzt war die 30-Jährige in der LVR-Klinik Bedburg-Hau untergebracht. Weil sie auch dort immer wieder übergriffig wurde, wurde sie von anderen Insassen abgeschottet. Einen Arzt soll sie dabei gebissen haben.

Im Gerichtssaal in Köln macht die kräftige Frau einen eher ruhigen und in sich gekehrten Eindruck. Sie sitzt zwischen ihrem Rechtsanwalt und einer Krankenschwester. Zudem wird sie gleich von drei Wachmeistern vorgeführt und beobachtet. Der Prozess wird fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort