Leverkusen Neustadtfest wird zum Massenauflauf - Trödel erfreut die Fans

Leverkusen · Als erstes kamen die Jäger und Sammler. Mit Einkaufswagen waren sie am frühen Morgen unterwegs und kauften alles, was ihnen gefiel. Elefanten aus Indien oder Wandteller aus Südamerika. Später bevölkerten "normale" Menschen, so weit das Auge reichte, die Trödelmeile zwischen Kölner Straße und Hederichsfeld.

 Die Besucher - hier auf der Kölner Straße - kamen gestern zum Opladener Neustadtfest in Schaaren, wie schon lange nicht mehr.

Die Besucher - hier auf der Kölner Straße - kamen gestern zum Opladener Neustadtfest in Schaaren, wie schon lange nicht mehr.

Foto: Uwe MIserius

Einer Karawane gleich schoben sie sich entlang der Stände. Auf den Tischen der Hobbytrödler bogen sich die alten Schätze von Omas Dachboden oder aus dem eigenen Keller. Neben dem "normalen" Trödel wie Bücher, Geschirr oder Kleidung gab es beim 24. Neustadtfest der Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO) fast alles - und die Besucher kamen in Schaaren, wie schon lange nicht mehr.

 Ausgefallen: Wolfgang Hille beeindruckt junge Standbesucher mit einem Bakelit-Fön aus der ehemaligen DDR.

Ausgefallen: Wolfgang Hille beeindruckt junge Standbesucher mit einem Bakelit-Fön aus der ehemaligen DDR.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Speziell für Sonntag hatte die Oma von Maja (10) kunterbunte Eulen-Handytaschen gehäkelt. Fast schon Sammlerwert hatte der Original DDR-Fön aus Bakelit, den Wolfgang Hille im Original-Karton anbot. Der Bergisch Neukirchener war zum zweiten Mal beim Veedelsfest und will ab jetzt regelmäßig mit den Kindern kommen. Den Pänz mache es Spaß, sagte er. Und habe den Vorteil, "dass das Kinderzimmer einmal im Jahr durchforstet wird."

Ähnliche Gründe hatte eine Familie aus Odenthal, die nach ihrer Premiere ebenfalls wieder kommen will. Obwohl sie wegen gesperrter Straßen große Probleme bei der Anfahrt hatten. Yannik (11) verkaufte zum Beispiel Lego-Figuren von Star Wars. Die Einnahmen durfte er zum Teil behalten. Der Rest war für den Familienurlaub bestimmt. Die Tage vorher hatte der Schüler ausschließlich vor dem Computer im Internet verbracht. Sehr zum Leidwesen seines Vaters.

Dieser revidierte inzwischen sein Missfallen und sagte: "Ich bin begeistert, dass der Junge alle Preise im Kopf hat." Handeln war bei Charlotte erlaubt und erwünscht. Seit zehn Jahren ist die Frau aus Quettingen arbeitslos, kann aber nicht still sitzen, sondern nutzt jede Gelegenheit, auf Trödelmärkte zu fahren. Freunde wüssten Bescheid und brächten ihr alles, was sie nicht mehr wollten, berichtete sie gestern.

Darunter war auch eine Fellmütze mit Igelgesicht. Die ging als erstes an Klaus-Dieter aus Opladen weg. Der will sie im Winter tatsächlich auch aufsetzen und sagte zur Begründung am Ende fast schon entschuldigend: "Wir sind doch alle ein bisschen verrückt, oder?"

(gkf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort