Leverkusen NRW will Bahnstadt-Chefin "abwerben"

Leverkusen · Bundesbauministerin Barbara Hendricks und ihr NRW-Pendant Michael Groschek besuchten gestern die Bahnstadt.

 Etwa 50 Minuten dauerte der Rundgang, in dessen Verlauf Bahnstadt-Geschäftsführerin Vera Rottes (r.) und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (l.) den beiden Ministern die Fortschritte in der Bahnstadt erläuterten.

Etwa 50 Minuten dauerte der Rundgang, in dessen Verlauf Bahnstadt-Geschäftsführerin Vera Rottes (r.) und Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (l.) den beiden Ministern die Fortschritte in der Bahnstadt erläuterten.

Foto: RP-Fotos. Uwe MIserius

Mit seinem "Abwerbungsversuch" hielt Michael Groschek nicht hinterm Berg. Der Rundgang durch die Neue Bahnstadt Opladen war gerade beendet, da wandte sich der NRW-Bauminister (SPD) augenzwinkernd an Leverkusens Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (CDU). "Ich mache das jetzt nicht so geheim wie der FC Barcelona mit Marco Reus", sagte der Minister: "Aber machen Sie sich darauf gefasst, dass ich schon bald mit Ihnen Ablösungsgespräche für Frau Rottes führen werde."

 Begrüßung von Bundesbauministerin Hendricks (r.) unter dem Funkenturm.

Begrüßung von Bundesbauministerin Hendricks (r.) unter dem Funkenturm.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Groschek outete sich gestern als Fan der Bahnstadt-Managerin Vera Rottes. Wen wundert's. Hatte die doch nach einem kurzen Einführungsvortrag in einem etwa 50-minütigen Rundgang gezeigt, was sich auf Leverkusens Jahrhundertbaustelle alles schon getan hat. Damit beeindruckte sie nicht nur Groschek, sondern auch die neue Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD). Die absolvierte gestern ihren Antrittsbesuch in NRW, besuchte drei Vorzeigeprojekte, darunter auch Vorhaben in Duisburg und Oberhausen. Doch Leverkusen stand an erster Stelle - und das machte den ersten Bürger der Stadt natürlich stolz: Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn verriet im Gespräch mit unserer Zeitung, dass Groschek schon bei der Begrüßung betont habe, er sei beeindruckt davon, wie reibungslos das Projekt laufe: "Für uns ist das einerseits ein tolles Kompliment, zeigt aber auch, was man erreichen kann, wenn alle an einem Strang ziehen", sagte Buchhorn, der bekanntlich selbst ein gerüttelt Maß Anteil am Erfolg des Projekts hat. In dem Rundgang hatte Vera Rottes den Gästen unter anderem gezeigt, wie sich das rund 60 Hektar große Gelände in einen neuen Stadtteil für Wohnen, Bildung, Arbeiten und Freizeit verwandelt.

Dabei ging es sowohl um den zentraler Baustein - die Ansiedlung des Campus Leverkusen der Fachhochschule Köln - als auch die Vermarktung des städtischen Wohngebiets "Quartier am Campus": Auf rund vier Hektar entsteht ein ausgewogener Mix aus Stadtwohnungen, Reihen- und Einfamilienhäusern. 2013 sind die ersten Bewohner eingezogen. Direkt daneben ist eine weitere große Wohnsiedlung im Bau, die 2016 fertig gestellt sein soll. Es wird mit 1000 Neubürgern gerechnet.

Neben Laboren, Büros und Dienstleistungen gehört ein Gewerbepark zur Gesamtkonzeption: 2011 wurde der "Handwerkerhof" - ein Zusammenschluss von elf Handwerksbetrieben mit dem Schwerpunkt "Ökologisches Bauen" - gegründet. Weitere Unternehmen wie "Deutsche Plasser", viatraffic und Josef Wallraff haben sich angesiedelt. All das kam gestern ebenso zur Sprache wie die Entwicklung der Zwölf-Hektar-Brachfläche, die durch die Gütergleisverlegung nutzbar wird. Ein Blick von der neuen Brücke machte das greifbar.

Hendricks zeigte sich begeistert. Und Groschek betonte abschließend: "Hier in Leverkusen kann man sich anschauen, wie man tatsächlich hinbekommt, was ansonsten meist immer nur in Sonntagsreden beschrieben wird." Wenn das kein Kompliment ist . . .

(RP)
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