Bildungsinitiative will naturwissenschaftliches Interesse fördern Ein Tag im Lanxess-Labor – experimentieren wie die Profis

Leverkusen · Mia Peekhaus und Robin Harms drehen Zuckerwatte auf ein Stäbchen. Zumindest sieht das, was die Gesamtschüler aus Schlebusch aufdrehen, später aus wie Zuckerwatte. Wer genauer hinsieht, merkt, der zähflüssige Faden, schimmert erstmal violett.

 Nils, Hermann Sengfelder und Finn (v. l.) arbeiten am Labortag an der „chemischen Ampel“, einer Reaktion aus dem Farbstoff Indigo mit Glykose.

Nils, Hermann Sengfelder und Finn (v. l.) arbeiten am Labortag an der „chemischen Ampel“, einer Reaktion aus dem Farbstoff Indigo mit Glykose.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Denn: Der 18-Jährige wickelt mit Pia (17) einen Nylonfaden auf, den sie zuvor hergestellt haben. Dabei genau hingesehen haben Schuldezernent Marc Adomat und Michael Wilde (Leiter städtisches Bildungsbüro). Sie schauen zwölf Schülern des Bio-LK der Gesamtschule Schlebusch bei einem der acht Labortage, die Lanxess 2019 für weiterführende Schulen anbietet, über die Schultern. Begleitet wird die weißbekittelte Truppe von Lehrer Hermann Sengfelder.

Vor drei Wochen waren sie schon einmal da. „Viele Schülergruppen kommen öfter“, bestätigt Nina Hasenkamp, Leiterin der Lanxess-Bildungsinitiative. Sengfelder bringt auf den Punkt, warum er wieder mit Schülern im Lanxess-Schülerlabor ist, das in Räumen von Chemparkbetreiber Currenta am Entsorgungszentrum Bürrig untergebracht ist. „Natürlich habe wir in der Schule Labore. Aber es ist etwas anderes, in einem Betrieb mit Profis zu arbeiten.“ Vor drei Wochen haben die Schüler, das gehört zum Labortag-Programm, auch eine Chempark-Rundfahrt gemacht und einen Lanxess-Betrieb besichtigt. „Ein Riesenbenefit“, sagt Sengfelder. Etwa für spätere Bewerbungsgespräche, weil die Bewerber sich schon etwas im Chempark auskennen.

Nachwuchswerbung gehört zu den Zielen, die Lanxess mit der vor elf Jahren gestarteten Bildungsinitiative verfolgt. Im Fokus: Schüler für Naturwissenschaften zu begeistern, damit es in dem Bereich in zehn, 20 Jahren noch qualifizierten Nachwuchs gibt. Die Labortage sind ein Mosaikstein. Andere sind der Experimentierkoffer für Grundschulen, die Förderung von Mint-Projekten (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und frisches Unterrichtsmaterial. Allein in die Projektförderung für 25 Schulen steckte der Konzern 2019 an den deutschen Standorten 142.000 Euro. Aber: Lanxess gehe es nicht darum, Schulen nur Geld in die Hand zu drücken, sondern langfristig zusammenzuarbeiten, ergänzt Hasenkamp. In diesem Jahr nutzten Marienschule, Lise-Meitner-Gymnasium, Realschule Am Stadtpark und die Gesamtschule Schlebusch die Labortage. „Lehrer können  dafür aus einem Katalog mit 54 Versuchen wählen“, erläutert Lanxes-Versuchsleiter Roland Salm. Sengfelder entschied sich für Polymerisations-Reaktionen (Kunststoffherstellung). „Das haben wir im Unterricht behandelt.“ Da setzt Schülerin Sarah Hamidovic (18) an: „Der Tag hier ist so gut, weil wir das Theoretische aus der Schule ausprobieren können.“

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