Serie: Mein Laden Wohlfühlatmosphäre bei Hannich in Opladen

Opladen · Julia Hannich hat den Modeladen ihrer Mutter übernommen und teils neu aus- und vor allem individuell eingerichtet.

 Julia Hannich setzt in ihrem Geschäft an der Altstadtstraße auf persönlichen Kundenkontakt und entspannte Atmosphäre.

Julia Hannich setzt in ihrem Geschäft an der Altstadtstraße auf persönlichen Kundenkontakt und entspannte Atmosphäre.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Mode, Inspiration und Wohlgefühl  – so steht es auf dem Schild im Schaufenster. Und genau das ist die Philosophie von Julia Hannich, seit sie im Januar 2011 ihre Boutique B(u)y Hannich an der Altstadtstraße eröffnete. Im Prinzip hat sie die Nachfolge ihrer Mutter Anne Hannich angetreten, die bis zum Umbau ihr Mode-Geschäft auf zwei Etagen in der Passage an der Kölner Straße hatte, wo heute die Drogerie Rossmann angesiedelt ist. Mit dem Umzug war nicht nur der Generationenwechsel verbunden, sondern auch eine teilweise Neuausrichtung.

Julia Hannich hatte nach ihrer Ausbildung im Reisebüro mehr als zehn Jahre lang im Geschäft der Mutter gearbeitet und dabei alles das gelernt, was eine Inhaberin über den Verkauf hinaus können und tun muss. Sie wusste also, was auf sie zukommt mit dem Schritt in die Selbständigkeit: „Nämlich selbst und ständig arbeiten.“ Doch sie hat es bis heute nicht bereut. „So lange man morgens gerne in den Laden fährt, ist doch alles gut“, sagt sie. Auch wenn es nicht nur Spaß mache, aber das sei in allen anderen Jobs ebenso der Fall. Dem Anspruch, ihren Kundinnen beim Einkauf Wohlgefühl zu vermitteln, hat sie gleich bei der Einrichtung Rechnung getragen.

Natürlich gibt es zweckmäßige Regale und Hängestangen an den Wänden. Aber sie hat die Ausstattung nicht vollständig einem Ladenbauer übertragen. Als Kassentheke dient eine alte Truhe mit Schnitzereien und der Inschrift Anno 1712. Die Auswahl an Gürteln und Schnallen liegt auf einem Esstisch mit Bank ausgebreitet, und in Sofas und Sesseln können Besucherinnen Platz nehmen, um Blicke über die neue Kollektion und das saisonale Farbangebot streifen zu lassen. „Wir haben viele Stammkunden“, berichtet Julia Hannich. „Manche kommen einfach mal auf einen Kaffee vorbei.“ Mit wir meint sie ihr ganzes Team, mittlerweile hat sie drei Mitarbeiterinnen in Teilzeit angestellt. Und alle vertreten ihr Konzept, nämlich nicht einfach nur Klamotten zu verkaufen, sondern eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und individuell zu beraten. Die Käuferinnen sollten glücklich mit ihrer Tüte nach Hause gehen und den erworbenen Inhalt gerne und häufig tragen.

Das ist vor allem gegeben, wenn sich Einzelstücke möglichst unterschiedlich kombinieren lassen, auch mit den vorhandenen Hosen, Röcken oder Blusen im eigenen Kleiderschrank. Die Kollektion der großen hochwertigen Labels sei darauf abgestimmt, die Farben wechselten keineswegs halbjährlich, betont Julia Hannich und zeigt eine Bluse aus der Sommerware, deren Muster das gleiche Grün aufweist wie ein aktueller Pullover von MarcCain, eine der für sie wichtigsten Marken. Die gab es auch schon im Geschäft ihrer Mutter, während sie andere Labels wie Blonde No 8 aus Korschenbroich, Bogner fire and ice, die Seidenblusen der Düsseldorfer Herstellerinnen Iheart oder Closed, die inzwischen mehr als nur Hosen produzieren, hinzugenommen und die Auswahl damit innovativer gemacht hat.

Auch die gute alte Modenschau, die Anne Hannich noch auf dem Laufsteg in der ersten Etage ihres Ladens veranstaltete, ist überholt. B(u)y Hannich werden neue Trends, Schnitte und Muster drei bis vier Mal pro Jahr zur Saison-Eröffnung in einer Modepräsentation gezeigt. Die hat kein festes Programm, sondern ein Modell führt die verschiedenen Kombimöglichkeiten vor und wählt die Kleidung passend zum anwesenden Publikum, das auch selbst Wünsche äußern darf. Weil am Internet kein Weg vorbeiführt, ist Julia Hannich auch dort präsent. Eingekauft wird allerdings in ihrem Store. Homeshopping und Versand, das  wäre gegen ihre Philosophie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort