Bergisch Neukirchen Kritik zu Edeka: "Bauen mit der Brechstange"

Bergisch Neukirchen · Auf einer Infoveranstaltung kündigte die Bürgerinitiative "Wir für Bergisch Neukirchen" an, gegen den Bau des neuen Supermarktes an der Wuppertalstraße klagen zu wollen, um die "Luftschneise im Siefen" noch zu retten.

 Über 100 Interessierte waren der Einladung der Initiative "Wir für Bergisch Neukirchen" gefolgt, um sich bei einer Infoveranstaltung im Gemeindehaus Hl. Drei Könige unter anderem über Widerspruchsmöglichkeiten gegen den neue Supermarkt aufklären zu lassen.

Über 100 Interessierte waren der Einladung der Initiative "Wir für Bergisch Neukirchen" gefolgt, um sich bei einer Infoveranstaltung im Gemeindehaus Hl. Drei Könige unter anderem über Widerspruchsmöglichkeiten gegen den neue Supermarkt aufklären zu lassen.

Foto: uwe Miserius

Ein Raunen ging durch den mit mehr als 100 Besuchern völlig überfüllten Saal des Gemeindehauses Heilige Drei Könige in Bergisch Neukirchen. Gerade hatte Markus Willeke von der Bürgerinitiative "Wir für Bergisch Neunkirchen" betont, dass die Politik der Initiative vorgeworfen habe, sich die mehr als 1000 Unterschriften gegen den Bau des Edeka-Marktes an der Wuppertalstraße erschlichen zu haben. Nicht erst seit dem Informationsabend ist klar: Bei diesem Projekt wird mit harten Bandagen gekämpft. Auch auf Seiten der Bürgerinitiative gegen den neuen Markt mit darüberliegenden Wohnungen. Die Initiativen-Mitglieder lassen nicht locker. Sie werden gegen die Baupläne klagen.

Der Flächenfraß gehe mit diesem Markt in Bergisch Neukirchen weiter, sagte Initiativen-Mitglied Stefan Kaufmann. Im Siefen, auf dessen Fläche der Markt unweit des Aldis errichtet werden soll, würden rund 70 000 Quadratmeter Grünfläche verschwinden. Es gehe nicht nur um die Versiegelung der 5000 Quadratmeter für das Lebensmittelgeschäft. Auch weitere 65 000 Quadratmeter würden auf Dauer zerschlagen, prognostizierte Kaufmann. Sie seien schon für andere Bauprojekte auserkoren. Das sei "Bauen mit der Brechstange", warf er der Leverkusener Politik vor.

Ohne den geplanten Edeka-Markt werde es in Bergisch Neukirchen _ wie die Politiker behaupteten — auch keine Unterversorgung geben, fuhr Stefan Willeke fort. Aber mit dem neuen Supermarkt zusammen mit dem bestehenden Aldi-Markt und dem vermutlich anderweitig genutzten Edeka-Supermarkt Sorgatz auf der anderen Straßenseite würde es eine Gesamt-Verkaufsfläche von rund 2500 Quadratmeter in dem Stadtteil geben. Und das sei wirklich zu viel.

"Wir sind nicht gegen einen Edeka-Markt", betonte Dr. Stephanie Salge von der Initiative. "Aber wir sind gegen diesen Standort im Siefen." Dort ginge eine "Luftschneise verloren". Die Vegetation sei ein Staubfilter. Die Bürgerinitiative schlug allen Anwesenden vor, ebenfalls gegen das Bauvorhaben zu klagen. Kaufmann: "Wir haben eine reelle Chance. Denn die Politik ist in dieser Sache zerstritten." Aus den Reihen der Besucher kam der Vorschlag, eine Demonstration zu starten. Doch darauf gab es während der Infoveranstaltung keine Reaktion von der Initiative.

Die Bebauungspläne sollen in den kommenden Wochen ausgelegt werden. "In diesem Zeitraum müssen Sie Ihre Klage einreichen", erläuterte Kaufmann den Teilnehmern des Abends das Vorgehen im Widerspruchsfall. Dazu hatte die Initiative schon in der Einladung zur Informationsveranstaltung massiv aufgerufen. Vorher will man sich aber noch einmal zu einer abschließenden Beratung treffen. Die Stadt hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, der Bebauungsplan werde voraussichtlich ab dem 2. Mai im Elberfelder Haus (Hauptstraße 101) für einen Monat öffentlich ausgelegt. Ab dann soll er auch im Internet unter www.leverkusen.de verfügbar sein. In den vier Wochen der Auslegung können Bürger Anregungen und Beschwerden einreichen.

(bo)
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