Leverkusen "Mädchentausch" an der Marienschule

Leverkusen · Welche nun die Erstgeborene seiner drei Töchter ist, hat er tatsächlich vergessen. Auch hat er seine liebe Mühe, Hortensia, Camilla und Primula den jeweils richtigen Namen zuzuordnen. Aber mit Rosen kennt sich Baron Leopold von und zu Pelargonien aus. In die Zucht der Prachtexemplare, die das Publikum am Bühnenrand der Marienschul-Aula bewundern kann, steckt er das ganze Vermögen. Genauer gesagt, das was noch davon übrig ist, denn die Familie ist völlig verarmt.

 Wer züchtet die schönsten Rosen? Nicht nur daran entwickelt sich im Stück ein kleiner Streit. Die vielen Neueinsteiger in der Truppe zeigten ihr Talent.

Wer züchtet die schönsten Rosen? Nicht nur daran entwickelt sich im Stück ein kleiner Streit. Die vielen Neueinsteiger in der Truppe zeigten ihr Talent.

Foto: umi

Da kommt die Erbschaft eines verstorbenen Verwandten als buchstäblich letzte Rettung, allerdings ist daran eine pikante Bedingung geknüpft. Seine Älteste muss den Sohn von Gräfin Apollonia heiraten, mit der er im Streit um die besten Rosen liegt. Richtig turbulent und verzwickt wird es aber erst, weil Camilla und eine reiche Fabrikantentochter die Rollen tauschen und auch noch ein Erpresser mitmischt. "Mädchentausch" heißt das Stück nach dem Buch von Sabine Ludwig, das die Mittelstufen-Theater AG der Marienschule in diesem Jahr auf die Bühne brachte.

An zwei Abenden wurde der turbulente Verwechslungsspaß aufgeführt, das Stück wird außerdem nochmals am 24. und 29. April während der Leverkusener Buchwoche "Levliest" gezeigt. Dazu sind Grundschulen sowie die fünften und sechsten Klassen aus dem Umkreis eingeladen.

Weil die AG so stark ist, gibt es zwei Besetzungen, die jeweils im Wechsel spielen. Den 23 Schauspielerinnen der Stufen sieben bis neun, der einzige Junge der aktuellen AG-Besetzung hat sich für die Licht- und Tontechnik entschieden, hat es offensichtlich großen Spaß gemacht, die ausgeprägten Charaktere im Text noch ein wenig mehr zu schärfen.

Deswegen stöckelt hier eine ziemlich exaltierte Gräfin von Dünkelstein durch die Handlung, die ihrem Namen alle Ehre macht. Und Fridoline Schock-Schwerreich ist ein ziemlich ungeratenes Kind aus reichem Hause, das deutlich mehr Geld als Manieren hat. Ausgesprochenes Vergnügen bereitet auch der verschlagene, aber etwas unbeholfene Rumpelmayer "Räubereien, Erpressungen aller Art".

Lehrerin Stefanie Ludwig, die hier Regie führte, hat zum zweiten Mal ein Stück der Autorin gewählt, die nur zufällig denselben Nachnamen trägt wie sie: Man ist weder verwandt noch verschwägert. Aber die witzige Art kommt an bei ihrer Theatergruppe, die gerade viele Neueinsteiger aus der Stufe sieben bekommen hat, unter denen einige vielversprechende Bühnentalente sind.

Das Drehbuch folgt einem Filmkonzept der schnellen Schnitte und lässt die Handlung in kurzen Szenen zwischen mehreren Orten hin und her springen. Das verlangt diverse Umbauten, die allerdings in Windeseile erledigt werden.

(RP/ac)
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