Berufskolleg Opladen Getanzte Verständigung der Kulturen

Opladen · Das Berufskolleg Opladen hat Gäste aus St. Petersburg und Palästina. Gemeinsam standen sie auf der Bühne.

 Schüler aus Bethlehem und St. Petersburg stehen in Opladen auf der Theatrebühne.

Schüler aus Bethlehem und St. Petersburg stehen in Opladen auf der Theatrebühne.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Nationalität der beiden Mädchen, die am Donnerstag das bunte Theaterprogramm im Berufskolleg Opladen eröffneten, war leicht zu erkennen. Sie gehörten eindeutig zu der Schülergruppe aus Palästina, die in dieser Woche zu Gast ist. Sowohl die Musik als auch der traditionell geprägte Tanz, für den sowohl die Jugendlichen als auch die Lehrer im Saal heftig applaudierten, waren klare Indizien, mehr noch als das Aussehen.

Bei einigen Beiträgen wurde die Zuordnung schon schwieriger und als sich am Ende alle Beteiligten die Hände reichten, um das Auditorium tanzend zu umrunden, war es fast unmöglich. Genau das war die Absicht dieser mehrteiligen Performance, in der auf verschiedene Weise Themen wie Rassismus, Abgrenzung, aber auch Toleranz und Akzeptanz deutlich gemacht wurde. Ohne Worte oder allenfalls mit englischen Einblendungen, denn die Mitwirkenden, die zuvor an zwei intensiven Tagen mit Theaterpädagogin Anischa Kern die Vorstellung erarbeitet hatten, haben verschiedene Muttersprachen.

Das Berufskolleg unterhält seit 2009 eine Partnerschaft mit der Dar Al-Kalima-School in Bethlehem und der Al Jalazoon Secondary Girl’s School in Ramallah. Vermittelt hat sie der ehemalige Lehrer Gregor Schröder, der zwar 2016 pensioniert wurde, aber seine alte Schule immer noch regelmäßig besucht und, unterstützt durch Politiklehrer Marcus Nick, den Kontakt mit seinem Verein JugendInterkult aufrecht erhält. Der hat in diesem Jahr erstmals gleichzeitig eine Gruppe aus Russland in die Opladener Schule eingeladen.

Insgesamt waren es 15 Gäste, die seit Samstag in sieben Familien in Schröders Wohnort St. Augustin untergebracht sind und an den Schultagen ins Berufskolleg gefahren werden, wo sie zusammen mit hiesigen Schülern außer den Theaterprojekt-Tagen auch an einem Begegnungs- und Besichtigungsprogramm teilnehmen. „Der Beginn einer wunderbaren Partnerschaft“, so bedankten sich die Jugendlichen aus St. Petersburg, die anders als die Palästinenser nicht im Schulaustausch kamen, sondern als Mitglieder eines Kultur- und Theaterzentrums. Deswegen waren in dieser Gruppe auch nicht alle im gleichen Alter. Außerdem haben sie einiges von dem, was sie zu Hause in ihrem Zentrum lernen und trainieren, auch hier gezeigt, etwa Jonglage und gymnastische Tanzelemente.

Das gemeinsame Ziel der Dreifach-Begegnung lautet: Verständnis für fremde Kulturen fördern und Vorurteile abbauen. Und dass dies am einfachsten mit Hilfe von Musik und Bewegung geht, bewiesen die Beteiligten bei ihrer Aufführung. Auch die zuschauenden Mitschüler waren sogleich eingebunden, sie klatschten mit und versuchten auch selbst die choreografierten Bewegungen der Body-Percussion mitzumachen. Das war zum Teil gar nicht so einfach, denn bei den rhythmischen Wechseln von Fingerschnipsen, Klopfen und Stampfen kann man schnell durcheinander geraten. Vor allem wenn das Tempo gesteigert wird. Spaß gemacht hat es jedenfalls allen.

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