Ausstellung Sinn und Unsinn bei Mensch und Tier

Leverkusen · Anja Yuva und Paul Rösler stellen ab Samstag in der Spektrum-Galerie gemeinsam aus. Sie blickt kritisch auf das Elend der Tiere in Versuchslaboren. Er hat ein Faible für das Unperfekte.

 Paul Rösler, Designer und Kunstmaler, und Anja Yuva, Kunstmalerin und Kunstpädagogin, zeigen ihre Werke bei Spektrum.

Paul Rösler, Designer und Kunstmaler, und Anja Yuva, Kunstmalerin und Kunstpädagogin, zeigen ihre Werke bei Spektrum.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Beide Künstler treiben unterschiedliche Themen um, und doch haben Anja Yuva und Paul Rösler eine Schnittmenge für ihre Duo-Ausstellung in der Spektrum-Galerie gefunden. „Über Sinn und Unsinn“ haben sie die Zusammenstellung neuerer Arbeiten überschrieben, die ab Samstag in den Räumen der Künstlervereinigung zu sehen ist.

Die Werke von Paul Rösler setzen sich mit dem Menschen als Individuum und dessen verzerrte Selbstwahrnehmung auseinander. Entgegen dem idealisierten, künstlichen Schönheitsbild, das mitunter schon Zwölfjährige psychisch unter Druck setzt, hebt er in seinen Porträts die innere Befindlichkeit des Einzelnen hervor. Bewusst asymmetrisch sind seine Gesichter, manche zur Fratze verzerrt. Sie schreien mit aufgerissenem Mund, hier markiert eine weiße Leerstelle den Platz, an dem das zweite Auge sitzen müsste, dort scheint ein Kopf aus unterschiedliche großen Teilen zusammengesetzt. „Für mich wird es reizvoll, wenn es nicht der Norm entspricht“, sagt der junge Künstler, der durch seine Mutter das Spektrum kennenlernte und seit einem Jahr selbst Mitglied ist.

Kritisch setzt er die Ästhetik des vermeintlich Hässlichen dem angeblich Schönen entgegen. Dabei wählt er in altmeisterlicher Weise schwarze Hintergründe für seine Porträts, die somit noch stärker hervorgehoben werden. Neben dem Medium Malerei hat er sich mit dem Thema auch bildhauerisch beschäftigt. Seine kleinen Büsten hat er aus Ton gebildet und dann eine Negativform abgenommen, um dieselbe Figur mehrfach gießen zu können. Durch Beigabe von verschiedenen Materialien differieren die Oberflächen und machen so jedem Abguss zum Unikat. Den einen mit rostigem Metall gefärbt, der andere Goldpartikeln veredelt.

Paul Rösler hat sich hier auf seine Porträtserie beschränkt, er arbeitete auch großformatige, surrealistisch anmutende Traumwelten oder ganz abstrakt, wenn er analytisch vorgeht und die Grundsätze aus dem Designstudium anwendet.

Anja Yuva interessiert das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren, das sie in ihren Traumwelten durchspielte, wo beispielsweise riesige Frösche zwischen Wolkenkratzer-Kulissen herumhüpfen. Neben einigen stark farbigen Bildern zeigt sie vor allem eine Serie mit neueren Arbeiten, mit denen sie auf den Unsinn von Tierversuchen aufmerksam macht, deren Sinn sie abstreitet, weil sich die Ergebnisse ohnehin nicht auf den Menschen übertragen ließen.

Doch Unmengen von Tieren in Versuchslabors müssten darunter leiden, und die meisten Menschen schauten weg oder ahnten nicht einmal etwas von dem Elend der Tiere, vielleicht ganz in der Nähe. Darauf will sie die Betrachter ihrer jüngeren Bilder stoßen. Die sind in tristen, erdigen Farben gehalten und zeigen Tiere, vor allem Affen, die sich den Weg in die Freiheit bahnen wollen. Teils figurativ oder illustrativ, teils abstrahiert.

Die Ausstellung „Über Sinn und Unsinn“ startet am Samstag, 6. Juni, im Spektrum, Virchowstr. 43, und ist ebenso am 13. und 20. Juni geöffnet, jeweils von 15 bis 18 Uhr. Es gelten die Corona-Regeln: Mundschutz an und Abstand halten.

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