Kunst in Grevenbroich Kaugummi-Fotos aus Island im Schaufenster der Galerie Dielämmer

Grevenbroich · Nach Jürgen Holitschke sorgt jetzt Janne Gronen für interessante Aspekte bei der ansonsten noch geschlossenen Galerie Judith Dielämmer an der Alten Bergheimer Straße. Was für Holitschke der Buchsbaum war, ist für Janne Gronen der Kaugummi.

 Janne Gronen in der Galerie Dielämmer. Ihre Bilder, mit einer Ausnahme immer mit einem Kaugummi als Motiv, sind vom Schaufenster aus zu sehen.

Janne Gronen in der Galerie Dielämmer. Ihre Bilder, mit einer Ausnahme immer mit einem Kaugummi als Motiv, sind vom Schaufenster aus zu sehen.

Foto: Dieter Staniek

Das Schaufenster der Galerie gibt den Blick frei auf zahlreiche Fotos mit zwei Konstanten: Zu sehen ist immer ein Kaugummi auf steinigem Boden. Aufgenommen wurden die Fotos ausschließlich auf Island.

Die 64 Jahre alte Grevenbroicher Künstlerin war im Jahre 2017 auf Island. Im Gepäck hatte die Malerin auch ihre Lumix-Kamera. In der Grevenbroicher Galerie zeigt sie bis zum 30. Mai ausschließlich Fotografien. Auf Island mag der Himmel mit den sich ständig verändernden Wolkenformationen der größte Hingucker sein. Janne Gronen hat ihren Blick aber immer wieder auch gen Boden gerichtet gehabt, sie hat sich in den Kaugummi verguckt und ihm jetzt eine Ausstellung gewidmet.

Auf der Insel, die sehr stark von den Kräften der Natur geprägt ist, setzt sie den achtlos ausgespuckten Gummi liebevoll in Szene. „Je älter er ist, desto schöner wird er“, schwärmt die Künstlerin. Und er beflügelt ihre Fantasie: Mal erinnert er an ein Tier, mal an die Umrisse der Insel Island. So wie die Insel von der Natur geprägt wurde, so haben auch Wind und Wetter den Kaugummi geprägt.

Ihre Künstler-Kollegin Inge Harms bemerkt zu den Kaugummi-Fotos folgendes: Das Produkt, das wie kaum ein anderes für die Coolness des American Way of Life steht, werde von Janne Gronen genau beachtet. „In der Vielfalt von Umriss und Oberflächenstruktur ist jedes Teil ein Unikat. Und die Form allein wird hier zum erzählenden Faktor“, erläutert Inge Harms zu verstehen.

Die großen Fotos sind einen Quadratmeter groß, im Schaufenster sind aber auch kleine, stets quadratische Formen zu sehen. Mal taucht ein wenig Grün auf zwischen den Pflastersteinen.

Die Fotos schoss Janne Gronen überwiegend im urbanen Umfeld, nicht in der Wildnis. Einen Schlusspunkt setzt eine – rechteckige – Fotografie. Dort geht es nicht um den höchst wandelbaren Kaugummi, sondern um ein isländisches Wolkenbild, wo der Himmel deutlich sichtbar aufreißt.

Dieses hoffnungsvolle Foto könnte ein Symbol sein dafür, dass die Räume der Galerie vielleicht bald wieder, wenn auch unter bestimmten Bedingungen, betreten werden können.                                     

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