Gastronomie in Grevenbroich Weitere Corona-Hilfen für die Wirte

Grevenbroich · Die Stadt soll auf Gebühren verzichten, Öffnungszeiten verlängern und Inhaber beraten. So steht es in Anträgen von CDU und „Mein Grevenbroich“. Bürgermeister Krützen will zuerst mit der Haushaltsaufsicht des Rhein-Kreises sprechen.

 Christian De Pizzol vom Eiscafé Toto: „In unserer Situation ist jede Hilfe willkommen!“

Christian De Pizzol vom Eiscafé Toto: „In unserer Situation ist jede Hilfe willkommen!“

Foto: Carsten Sommerfeld

. Auch wenn die ersten Tische – auf Abstand – wieder besetzt sind: „Komplett in der Normalität sind wir noch nicht angekommen“, beobachtet der Chef der Eisdiele Toto, Christian de Pizzol, das Geschehen in und vor seinem Traditionsbetrieb mit mehr als einem Vierteljahrhundert Geschichte. Vielen Gästen fehlt angesichts des Coronavirus die Leichtigkeit, den Inhabern, Wirten und Restaurantbesitzern fehlen die Einnahmen. Damit will die Stadtpolitik die rund 100 Grevenbroicher Gastronomie- und Hotelbetriebe nicht allein lassen. In gleich mehreren Anträgen für die heutige Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses soll ihnen geholfen werden. Um 15 Uhr startet die Tagesordnung im Bernardussaaal, Zuschauer mussten sich vorab anmelden.

Die Grevenbroicher CDU schlägt vor, dass die Stadt im gesamten Jahr 2020 auf die Gebühren für die Außengastronomie verzichtet. Für die Wochen des harten Lock-Downs galt die Befreiung ohnehin – weil die öffentliche Hand nicht die Gastronomie schließen, gleichzeitig aber für Außenterrassen Gebühren verlangen kann. Der Gebührenerlass bis zum Jahresende soll aus Sicht der CDU den Kneipen und Restaurants einen Ausgleich bieten für weiterhin wegfallende Einnahmen. Schließlich reduzieren die Corona-Abstandsregeln die Zahl der maximal zugelassenen Gäste erheblich – bis auf weiteres. Kneipen, Clubs und Restaurants leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität, sagt die CDU in der Begründung ihres Gebührenerlasses.

„Der ist löblich, aber viel zu kurz gesprungen“, kommentiert die Fraktionsvorsitzende von „Mein Grevenbroich“, Martina Suermann-Igné. Geholfen werde nur Wirten mit Außengastronomie auf einer städtischen Fläche. Dies sei jedoch eine Minderheit. „Wir wollen auch etwas tun für die Wirtschaft in Frimmersdorf oder das Lokal in Gustorf.“ Deshalb schlägt „Mein Grevenbroich“ einen weit größeren Bogen. Darin sind ein städtischer Nothilfefonds für Wirte mit Geldsorgen, längere Öffnungszeiten, Coaching durch Experten und städtische Beratung bei den Anträgen für Nothilfen an Land und Bund enthalten. Zur Finanzierung will Suermann-Igné nicht nur ins Stadtsäckel greifen. Auch ein Crowdfunding könnte für Gelder sorgen – und Bürger direkt beteiligen.

Denn im Hintergrund wacht die Haushaltsaufsicht des Kreises. Darauf weist Bürgermeister Klaus Krützen hin. Er plant, die Anträge in einer städtischen Initiative zusammenzuführen – und sich vorab mit dem Kreis abzustimmen, was Grevenbroich schultern darf.

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