Radrallye 360 Radler fahren durchs Bergische

Leverkusen · Die traditionelle Radrallye des RC Titan ist lebenswichtig für den Verein.

 Um kurz nach 8 Uhr ging Sven Schrankel mit seinen Freunden bei der Radrallye an den Start.

Um kurz nach 8 Uhr ging Sven Schrankel mit seinen Freunden bei der Radrallye an den Start.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

  Wenn die Beine während des x-ten Anstiegs so richtig brennen, ist der begeisterte Radler Hermann erst in seinem Element. Wo andere am Fuße des Bergs vom Rad steigen, tritt der 70-Jährige erst richtig in die Pedale. Jedes Jahr bewältigt er viele tausend Kilometer. Auch bei der Radrallye des RC Titan durchs Bergische nahm der Rentner teil.

Eine solche Rallye, das betont der organisierende Club oft, ist definitiv kein Rennen. Das zeigen auch die unterschiedlichen Distanzen, die die Teilnehmer am Donnerstag bewältigen konnten. Von 42 bis 151 Kilometer hatte der RC vier Touren zusammengestellt. Während das Jahr zuvor wegen des schlechten Wetters nahezu zu einem Reinfall wurde und die Kosten gerade so gedeckt werden konnte, freuten sich die Sportler an Vatertag über rund 360 Mitfahrer.

Für den Radclub ist die jährliche Veranstaltung finanziell eine Überlebensversicherung, die ohne viele Helfer gar nicht umzusetzen wäre, berichtete Uwe Strupat: „Das ist nur mit 60 Mitgliedern nicht zu schaffen.“ Die Zahl sei stetig gesunken, Hoffnung macht jedoch ein wenig die Europawahl und das wachsende Interesse für den Klimaschutz. Vielleicht profitieren Vereine wie die Titanen dann von mehr Radbegeisterten. Dafür aber, betonte Strupat, müsse es zunächt ein Umdenken geben. Das fange bei jedem selbst an. Und bei der richtigen Infrastruktur. Denn vernünftige Radwege gebe es in der Stadt nur wenige, bemängelte der 58-Jährige.

Währenddessen machte sich Hermann so langsam bereit für die 150 Kilometer. Für viele Radfahrer wäre das alleine schon eine große Herausforderung. Doch der 70-Jährige will mehr. Fast könnte man behaupten, die Leverkusener Radrallye sei ein kleines Aufwärmprogramm. Denn in der kommenden Woche, erzählte er, fällt die doppelte Distanz an – und weil das noch nicht genug ist, insgesamt 5550 Höhenmeter. „Ich kann es mir einfach selbst noch mal beweisen“, schwärmte der Rentner von seinem Hobby  und bekräftigte: „Wenn man am Berg einen nach dem anderen überholt – das ist ein Gefühl“, sagte er lächelnd.

Je nach Distanz erhalten viele Fahrer Punkte. Im Internet finden sich nach der Saison, die ungefähr von März bis Mitte Oktober reicht, Ranglisten. Topfahrer auf Hobbyniveau erzielen um die 300 Zähler und haben ein Fahrtenbuch, das von Stempeln und Unterschriften nur so überquillt.

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