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Multikreativ Herr Lekin: Ein Harlekin, der malt und dichtet

Leichlingen · Der Leichlinger Roland Pfennigstorf tritt auf Kleinbühnen, in privaten Runden und in Unternehmen auf. In Köln gewann er auf Anhieb den Bühnenkunstpreis „Applaus“. Nur Kindergeburtstage, die sind nicht sein Ding.

 Roland Pfennigstorf ist Clown, Maler und Dichter.

Roland Pfennigstorf ist Clown, Maler und Dichter.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Spricht man „Herr Lekin“ wie ein Wort aus, klingt es fast wie „Harlekin“. Ein Zufall ist das nicht, denn Roland Pfennigstorf identifiziert sich mit dieser Figur: mit seinem fidelen Wesen, mit seiner loyalen und sozialen, aber auch mit der „bösen“ Seite des Harlekin.

Der Leichlinger tritt seit drei Jahren (wieder) als Clown auf, vor allem Erwachsene spricht er mit seinem Programm an. Wobei „spricht“ genauso wenig richtig ist wie „Clown“: Herr Lekin spricht nicht, und bis auf eine rote Nase ist er auch nicht besonders bunt. Pantomimisch, nur mit Hilfe seiner Gestik und Mimik, erzählt er Geschichten von Liebe und Versagen, von Freude und Wut, von der ganzen Palette der Gefühle in der inneren Auseinandersetzung.

Auf Kleinbühnen tritt er auf, auch in privaten Runden oder bei Unternehmen. Nur Kindergeburtstage, die sind nicht sein Ding. Vor nicht einmal ganz drei Jahren hat Roland Pfennigstorf eine Ausbildung zum Gesundheitsclown gemacht. „Im Laufe der Zeit habe ich allerdings gemerkt, dass das nicht die richtige Richtung für mich ist“, erzählt er. So habe er sich anders weiterentwickelt, fühlt sich als eine Mischung aus Clown und Pantomime.

Das kommt beim Publikum offenbar gut an: Im Herbst vergangenen Jahres hat er mit seinem ersten Programm komplett ohne Sprache auf Anhieb den Kölner Bühnenkunstpreis „Applaus“ gewonnen.

Tatsächlich hatte sich das Leben des Leichlingers bis dahin gar nicht hauptsächlich auf Bühnen abgespielt: Ganz ursprünglich wollte er Kindergärtner werden, auf Wunsch seines Vaters machte er schließlich eine Ausbildung zum Gärtner. Einige Zeit arbeitete er als Friedhofsgärtner, ging später nach Portugal, um Brot zu backen, Lederbeutel zu nähen und Postkarten zu malen. Nach der Rückkehr nach Deutschland verkaufte er 19 Jahre lang Bio-Lebensmittel auf Wochenmärkten, wäre fast Heilpraktiker geworden, verdiente Geld durch Ladenbau mit künstlerischer Komponente. Ein weiteres Standbein sind seine Bilder, die unter anderem auf der jurierten Jahresausstellung Leichlinger Künstler zu sehen waren.

Irgendwann fiel er in ein Loch. „Was ist mit deinem Clown, hat mich meine Frau damals gefragt“, erinnert sich der Leichlinger. Was sie meinte: Roland Pfennigstorf war schon als Kind der Klassenclown. „Meinen ersten Auftritt hatten ich mit zwei Freunden auf einer Klassenfahrt. Die Zuschauer haben vor Lachen auf dem Boden gelegen“, erzählt er über die Anfänge seiner „Clownerie“.

Seinen ersten Bühnenauftritt hatte er mit 14 Jahren in der Aula des städtischen Gymnasiums, die Stücke schrieb er schon damals alle selber. Die Idee seiner Frau setzte er 2015 schließlich um, indem er an einem Workshop „Der Clown und die Kraft“ teilnahm. „Das war damals eine „emotionale Waschmaschine“, da habe ich entschieden, dass ich damit weitermache“, sagt Pfennigstorf.

Bis heute aber bleibt er seiner Linie treu, sich nicht nur auf ein Ding zurzeit zu beschränken: Als Maler hat er eine neue Technik für sich entdeckt, bei der er Holzbilder fräst und mit Pigmenten versetzt. Außerdem hat er 2019 mit „Sehnsuche – ein poetisches Kaleidoskop“ seinen dritten Gedichtband mit eigenen Texten und Bildern herausgebracht.

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