Leichlingen Hanns Dreyer feiert seinen 101.

Leichlingen · Zum Hundertjährigen hatte Hanns Dreyer groß geladen. Aus allen Himmelsrichtungen strömten vor einem Jahr die Verwandten ins kleine Witzhelden. "Das ware eine lustige, laute, wunderschöne Feier", erinnert sich der Senior gerne zurück.

 Naturliebhaber Hanns Dreyer in seinem idyllischen Garten. Seinen 101. Geburtstag verbringt er mit seiner Tochter im Kölner Zoo.

Naturliebhaber Hanns Dreyer in seinem idyllischen Garten. Seinen 101. Geburtstag verbringt er mit seiner Tochter im Kölner Zoo.

Foto: Uwe Miserius

Zum 101. Geburtstag geht der Senior aber einen anderen Weg. "Nicht alle Gäste hatten erneut Zeit. Jetzt verlebe ich den Tag ganz gemütlich — ich fahre mit meiner Tochter in den Kölner Zoo."

Gefiederte Freunde

Der heutige Zoobesuch kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist Hanns Dreyer Biologe, war passionierter Tierfilmer und ein Kenner insbesondere der Vogelwelt. "Ich wollte schon lange meinen gefiederten Freunden einen Besuch abstatten. Da freue ich mich richtig drauf", sagt der Jubilar, der noch immer in einer Wohnung neben der Apotheke der Tochter wohnt.

Hanns Dreyer wurde am 27. Juli 1910 in Mecklenburg geboren. In Lübeck machte er sein Abitur und studierte im Anschluss in München, Marburg und Rostock Biologie. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der 29-Jährige zur Wehrmacht eingezogen und leistete fünf Jahre Dienst an der Front.

Der dreifache Vater, sechsfache Großvater und vierfache Urgroßvater arbeitete nach dem Krieg mehr als 30 Jahre in einer pharmazeutischen Firma in der Nähe von Erlangen. Seine Leidenschaft galt aber den Reisen. Beispielsweise nach Afrika, seinem zweiten Zuhause, wie er mal sagte. Dort drehte Dreyer auch zwölf Tierfilme über Vögel, Insekten und Großtieren, die später im deutschen Fernsehen liefen.

Spät, aber nicht zu spät, erinnerte man sich an ganz anderer Stelle an Hanns Dreyer. Als im Kreis Neuwied das Willy-Brandt-Museum eingeweiht wurde, saß der Witzheldener in der ersten Reihe. Gleich neben Kurt Beck und dem spanischen Ex-Präsidenten Felipe Gonzales. Warum? Weil Hanns Dreyer zu den ganz wenigen Menschen gehört, die von sich behaupten können, den Kanzler Brandt noch als Schüler Herbert Frahm gekannt zu haben.

Mit Willy Brandt auf der Schulbank

In Lübeck, am Johanneum, drückten beide die Schulbank. Was sie einte, war die die Vorliebe für Knickerbocker und offene Hemden, während der Rest in Schlips und Kragen zum Unterricht erschien. Vielleicht auch deshalb haben sie sich gut verstanden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort