Leichlingen Mit Edeltraut im Temporausch

Leichlingen · Der Leichlinger Klaus Larbig fährt einen 30 Jahre alten schwarzen Golf GTI – aber nicht auf der Straße, sondern um Punkte und Platzierungen bei der "Youngtimer Trophy". Dabei ist Spaßfaktor hoch – die Beulen-Quote auch.

 Fahren zusammen durch dick und dünn: Klaus Larbig, 39 Jahre, und seine neun Jahre jüngere Edeltraut gehören zu den Hinguckern, die bei der Youngtimer Trophy starten. Zuletzt belegten sie Rang 23 von mehr als 200 Teilnehmern.

Fahren zusammen durch dick und dünn: Klaus Larbig, 39 Jahre, und seine neun Jahre jüngere Edeltraut gehören zu den Hinguckern, die bei der Youngtimer Trophy starten. Zuletzt belegten sie Rang 23 von mehr als 200 Teilnehmern.

Foto: miserius

Der Leichlinger Klaus Larbig fährt einen 30 Jahre alten schwarzen Golf GTI — aber nicht auf der Straße, sondern um Punkte und Platzierungen bei der "Youngtimer Trophy". Dabei ist Spaßfaktor hoch — die Beulen-Quote auch.

Wenn Klaus Larbig in seinen Rennfahreranzug schlüpft, zücken Zuschauer die Kameras. Denn die Modelle, mit denen der 39-jährige Leichlinger Messebauer um die Wette fährt, lassen die Herzen von Fans höher schlagen. Porsche 911 RSR, Chevy Mustang, Opel Manta — bei der "Youngtimer Trophy" gehen echte Schätzchen an den Start. "Alles, was von 1966 bis 88 auf der Straße war", sagt Larbig.

Er selbst sitzt am Steuer eines 1er Golf GTI, Baujahr 1981 — getauft auf den Namen Edeltraut. Der schwarz lackierte Kleinwagen wurde von innen mit einem Sicherheitskäfig verstärkt, der Fahrersitz gegen ein Rennfahrer-Modell ausgetauscht. Das Schmuckstück des Autos aber ist der Motor: "Der ist optimiert und hat jetzt 120 PS", schwärmt Larbig.

Der Optimierung des Fahrzeugs sind durch das Reglement jedoch enge Grenzen gesetzt: "So, wie sie damals vom Band gelaufen sind", sollten die Wagen an den Start gehen. Das ist nicht so einfach, viele Ersatzteile sind rar, müssen oft sogar eigens angefertigt werden. Das ist teuer: Larbigs zweieinhalb Saisons kosteten ihn rund 70 000 Euro.

Im Renngeschäft sind das allerdings fast Kleckerbeträge: "Unsere Serie ist halbwegs bezahlbar, da kann man noch Breitensport zu sagen." Trotzdem sucht Larbig händeringend nach weiteren Sponsoren. Denn Reparaturen sind an der Tagesordnung. Auch wenn bei den Rennen nur Privatiers an den Start gehen: Die Konkurrenz ist hart, die Beulen-Quote hoch. "Da gibt es unterwegs viel Schrott", sagt der Fahrer.

Nach seinem letzten Rennen im Rahmenprogramm des 24-Stunden-Classic-Rennens auf dem Nürburgring musste er seine Edeltraut komplett neu lackieren. "Wir fahren sehr hart, es geht ja nicht um die Ananas." Auch das Alter der Fahrzeuge, Übereifer und Unsicherheit der Hobbyfahrer trieben die Unfallzahlen nach oben. Auch Larbig raste schon mit 170 km/h in eine Leitplanke — wegen eines Platzregens.

Aber das Gefühl auf der Strecke entschädige für solche Schrecksekunden: "Die Startaufstellung ist gigantisch, da geht das Herz hoch, und mir wird speiübel. Aber sobald die Flagge fällt, ist das alles weg." Die Begeisterung für den Rennsport liegt in der Familie: Sein Vater fuhr beim Witzheldener "Klingenrennen".

Die Youngtimer-Serie verfolgt Larbig seit Anfang der 1990er Jahre, schraubte später am Wagen eines Freundes mit. Als sich die Chance bot, den Golf zu übernehmen, griff er zu. Unterstützt wird er von seinem langjährigen Freund Stefan Schreier, dessen Vater und Sohn — allesamt aus Leichlingen.

"Hier schrauben drei Generationen mit", sagt Larbig. Sein Fahrzeug steht im Langenfelder Autohaus Schnitzler, das früher im Eigentum der Rennfahrerfamilie Bergmeister war. "Das ist Gold wert, die haben viel Erfahrung." Im letzten Jahr brachte Larbig es auf Rang 23 der mehr als 200 Teilnehmer.

(sku)
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