Handball Handballer kämpfen um ihren guten Ruf

Langenfeld · Der Drittligist will beim Zweiten Schalksmühle-Halver dringend Wiedergutmachung fürs 25:41 in Longerich betreiben.

 Lebt die Leidenschaft vor: Langenfelds Trainer Markus Becker versucht auch in fast aussichtslosen Situationen noch mal eine andere Taktik. Aufgeben kommt in seinem Wortschatz eigentlich gar nicht vor.

Lebt die Leidenschaft vor: Langenfelds Trainer Markus Becker versucht auch in fast aussichtslosen Situationen noch mal eine andere Taktik. Aufgeben kommt in seinem Wortschatz eigentlich gar nicht vor.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

 Dieser Rückblick schmerzt noch immer, denn das 25:41 beim Longericher SC war für den Handball-Drittligisten SG Langenfeld (SGL) über weite Strecken ein sportlicher Offenbarungseid. Trainer Markus Becker hatte besonders darunter zu leiden, weil er die Ohrfeige an der alten Wirkungsstätte bekam – von jenem Verein, für den er vor seinem Wechsel nach Langenfeld im Sommer 2018 über zwei Jahrzehnte tätig war. Trotzdem verzichtete er in der Woche danach auf eine Übungseinheit, die manche als „Straftraining“ bezeichnen. Becker sieht das anders: „Was soll das bringen, wenn ich plötzlich die Medizinbälle raushole? Kommen wir so weiter?“ Milder stimmten ihn zwei Dinge. Zunächst gab es aus Longerich viel Zuspruch. Außerdem kam aus dem eigenen Team eine Reaktion, mit der Becker so nie gerechnet hätte: „Da waren einige Spieler, die sich in aller Form dafür entschuldigt haben, wie das gelaufen ist.“ Im Umkehrschluss soll sich so etwas am Samstag (19.30 Uhr) selbst beim Zweiten SG Schalksmühle-Halver Dragons nicht wiederholen.

Becker probierte in Longerich alles, um seine Team auf den richtigen Weg zu bringen, doch keine der Maßnahmen half. Die beiden Auszeiten in der ersten Hälfte und die dritte nach der Pause hätte er sich grundsätzlich sparen können, weil die Worte an diesem Abend offensichtlich nicht ankamen. Später versuchte die SGL durch eine Manndeckung gegen zwei Spieler, den Rhythmus der Longericher zu stören – und auch das hatte nur einen sehr bescheidenen Erfolg. Erschwerend kam hinzu, dass die eigenen personellen Möglichkeiten sehr begrenzt waren. Es fehlten Stammkräfte wie Hendrik Heider (krank) und Vinzenz Preissegger (verletzt).

Vielleicht macht der SGL der Rückblick auf den 29. September 2018 etwas Mut, denn an diesem Tag brachte Langenfeld den damaligen Tabellenführer an den Rand einer Niederlage. In der 55. Minute lag der Außenseiter beim 24:23 noch vorne, ehe der Favorit die Wende zum Happy End schaffte. Für den Aufsteiger war das 25:26 die erste der insgesamt fünf Niederlagen mit einem Tor Unterschied – neben dem 25:26 beim Northeimer HC, dem 25:26 gegen die Bergischen Panther, dem 22:23 beim Team HandbALL Lippe II und dem 21:22 gegen die SG Menden Sauerland Wölfe.

Grundsätzlich liegen Welten zwischen Gastgeber Schalksmühle und der SGL. Die Dragons stehen mit 30:10 Punkten auf Platz zwei hinter dem zuletzt nicht überzeugenden Ersten HSG Krefeld (34:6) und wollen eine Lizenz für die 2. Liga beantragen. Langenfeld fehlt auf der anderen Seite viel zu viel für die 3. Liga. Die Serie abhaken und sich mit dem Abstieg abfinden mag Trainer Becker trotzdem nicht: „Es sind noch zehn Spiele und nur fünf Punkte Rückstand.“ Seine Idee: Die Mannschaft lässt den Worten des Bedauerns Taten folgen. „Ich habe ein Stück weit die Hoffnung, dass wir besser aussehen werden. Wenn wir 150 Prozent abrufen und einen Super-Sahne-Tag erwischen, ist vielleicht etwas drin.“ In erster Linie geht es allerdings um einen vernünftigen Auftritt mit einer anständigen Einstellung. Einen Sensations-Erfolg bei den Dragons wird ernsthaft niemand verlangen.

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