Monheim Radwegekonzept Bürger sammeln Ideen für den Radverkehr

Monheim Monheim Radwegkonzept: nur wenig ist umgesetzt · In einem Workshop haben Monheimer zahlreiche Anregungen zum neuen Radwegekonzept gemacht.

 Armin Opherden, Leonard Bach und Stephanie Augustyniok (v.r.) diskutieren beim Workshop problematische Stellen für Radler.

Armin Opherden, Leonard Bach und Stephanie Augustyniok (v.r.) diskutieren beim Workshop problematische Stellen für Radler.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Erst 22 Prozent der insgesamt 70 im Radwegekonzept von 2015 aufgelisteten Maßnahmen wurden bisher umgesetzt, dennoch soll das Konzept jetzt fortgeschrieben werden. Das ist nur vordergründig ein Widerspruch, denn 61 Maßnahmen sind schlicht nicht umsetzbar, wie Arne Blase vom Büro AB Stadtverkehr am Dienstagabend bei einem Bürgerworkshop erläuterte. Als nicht zulässig hätten sich beispielsweise die auf die Straße gesprühten Piktogramme aus Fahrrad und Pfeilspitze, Sharrows genannt, entpuppt. Auch Fahrradstraßen dürften laut Straßenverkehrsordnung nur da angeordnet werden, wo der Radverkehr tatsächlich dominiert. „Das gibt bislang nur der Schleiderweg her“, räumte Bürgermeister Daniel Zimmermann ein. Zudem widersetzten sich viel Radfahrer den gesetzlichen Vorgaben, bei Straßen mit Tempo 30 auf ebendiesen zu fahren. „Verständlich, dass sich Radfahrer unwohl fühlen, wenn sich Autofahrer etwa auf der Krischerstraße und Oranienburger Straße nicht ans Tempolimit halten“, so Zimmermann.

Dennoch unternimmt die Stadt weitere Anstrengungen, um den Anteil der Radfahrer unter den Verkehrsteilnehmern zu erhöhen, der bislang unverändert bei zehn Prozent liegt. Mit dem Fahrradverleihsystem wird die Stadt ab 2020 450 Räder an 34 Stationen in Umlauf bringen. „Darunter auch Lastenräder, um beispielsweise auch Einkäufe mit dem Rad erledigen zu können,“ erklärte Radverkehrsbeauftragte Stephanie Augustyniok. In 2020 soll auch der erste Kilometer des Radschnellweges gebaut werden. „Er führt vom Garather Weg/der Kleingartenanlage, Kreisverkehr zum Waldbeerenberg zur Einmündung Hegelstraße“, erklärt Andreas Apsel, Leiter Bauwesen.

Ziel des neuen Radwegekonzeptes ist es, regelkonforme Lösungsansätze für die von Bürgern geschilderten Probleme beim Umstieg in den Sattel zu finden. Und die Liste ist lang. Auf einer Karte zum Thema „Mängel im Radwegesystem“ konnten Bürger am Dienstagabend mit gelben Punkten kritische Stellen im Stadtgebiet markieren. „Europaallee hat keinen Radweg“, „Baumberger Chaussee: schlechter Zustand der Radwege“, „Bushäuschen Rheinpromenade schränkt Radweg ein“, „Heerweg: Schotter erneuern“, so lauteten einige der Hinweise. Etliche der gelben Punkte bezogen sich auf Bordsteinhöhen und Poller.

An der Themenstation „Start und Ziel“ wurde der Wunsch nach mehr überdachten Abstellanlagen, konkret an der Turnhalle der Bezirkssportanlage am Waldbeerenberg, geäußert. Es wurde zudem auf eine bessere Kooperation mit der Stadt Langenfeld gedrungen, um mehr sichere Abstellanlagen sowohl für Bike & Ride als auch für Park & Ride zu schaffen. Ferner wurden Gepäckschließfächer für das Einkaufszentrum Monheimer Tor angeregt, um beim Einkauf schwere Lasten zwischenlagern zu können. An der Themenstation „wichtige Radverbindungen“ wurde beispielsweise der „lebensgefährliche“ Radverkehr entgegen der Einbahnstraße auf der Hauptstraße bemängelt, der einseitige Radweg auf Garather Weg/Thomasstraße – wegen der vielen unfallträchtigen Ein- und Ausfahrten, und die uneinheitliche Führung des Radverkehrs in Kreisverkehren – mal auf dem Radweg, mal auf der Straße.

Die Stadt will das neue Radverkehrskonzept schon im Frühjahr 2020 verabschieden. Regina Wegener kritisierte, dass die Stadt mit vielerlei Verkehrsprojekten bereits vollendete Tatsachen geschaffen habe, dass der Radverkehr damit bereits „ins Hintertreffen geraten“ sei. Als Beispiel führte sie die umgestaltete Krischerstraße an, wo Fahrradfahrer durch ein- und ausparkende Autos gefährdet würden. Man dürfe das Radwegekonzept jetzt nicht „übers Knie brechen“.

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