Mitmachen Theater und Gedichte zum fairen Handel

Monheim · OHG-Schüler erklärten im Sojus, warum man die Finger von Billig-Klamotten lassen soll.

 Unterstützen das Engagement: Linda Giesecke (l.), Maj-Britt Schröder (2.v.r., beide OHG), Rachida El Khabbachi (Eki-Haus) und Annika Patz (Stadt, r.)

Unterstützen das Engagement: Linda Giesecke (l.), Maj-Britt Schröder (2.v.r., beide OHG), Rachida El Khabbachi (Eki-Haus) und Annika Patz (Stadt, r.)

Foto: RP/Norbert Jakobs

Sie gehören nicht zu denen, die modische Shirts und Hemden einkaufen, nur weil sie billig sind, ohne sich Gedanken um deren Produktion zu machen. Sie sind diejenigen, die nachdenken, informieren und aufrütteln. Rund 40 Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums aus verschiedenen Fairtrade-Arbeitsgemeinschaften sowie ihre in diesem Bereich engagierten Lehrer Maj-Britt Schröder, Andreas Weber und Linda Giesecke hatten sich eine Menge Gedanken rund um die Produktion „von Fast-Fashion, die unsere Generation trägt“, gemacht, wie die Schülerin Louisa Patten erklärte. Im Sojus zeigten sie jetzt das Ergebnis. Gefragt waren kreative Beiträge zu Fairem Handel.

Wenn 2000 Liter Wasser für die Baumwollproduktion eines normalen T-Shirts nötig sind, wenn eine Näherin für ein 25 Euro teures Hemd maximal 18 Cent bekommt und ein Shirt, bis es im deutschen Billigladen landet, in der Regel über 25 000 Kilometer zurückgelegt hat, so macht das doch zumindest nachdenklich, fand das Publikum im Sojus.

Mit Theater-Sketchen, einem interaktiven Rätsel, gut recherchierten Videofilmen und Power-Point-Präsentationen machten der projektorientierte Erdkunde-Differenzierungskurs und die Fairtrade AG des OHG auf das Dilemma der günstigen Kleidungsstücke aufmerksam. Ein Beweis auch dafür, dass sich kritisches Konsumieren sehr gut in Schulstunden lernen lässt.

Louisa Patten und Jule Huthmann, beide 16, sind seit fünf Jahren in der Fairtrade-AG aktiv. Am Dienstagabend standen sie für ein kurzes Sprechstück mit ihren Schulkameradinnen auf der „Fair Stage“ und machten auf die unerträgliche Situation der Arbeiterinnen in Asien aufmerksam, die von 8 bis 21 Uhr an sechs Tagen der Woche für einen Hungerlohn im Akkord nähen. „Die meisten halten das maximal vier Jahre durch“, so eines der Mädchen.

„Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig für unsere Generation, für unsere Umwelt und unsere Zukunft“, sagt Louisa. „Seit wir in der Fairtrade-AG sind, beobachten wir das eigene Kaufverhalten viel kritischer“, sagt Jule. Auch wenn das Geld nicht immer für einen fair gehandelten Pulli oder eine Jeans reicht, „wir passen auf, was wir kaufen“, versichert Louisa.

Das Mehrgenerationenhaus im Eki-Haus steuerte zum Abend ein Quiz bei, bei dem es um Bezahlung und Öko-Bilanz von Durchschnittstextilien geht. Spontan traute sich letztlich nur einer auf die Sojus-Bühne: der Rentner Werner Prast mit seinen Gedichten. Eines hatte er dem fairen Handel gewidmet, allerdings mit geringer Hoffnung auf Besserung: „Das Leben ist verdreht, wir träumen nur von Fair Trade“, heißt es da und : „… die Habgier bleibt zuletzt der Sieger.“

So ganz wollen die aufgeklärten Schüler dieses düstere Szenario nicht akzeptieren. Ihr Engagement für die Rechte der ausgebeuteten Frauen an den Nähmaschinen in Bangladesh und Indonesien geht weiter. Letztlich gab es aber auch noch reine Unterhaltung am eher ernsten Abend: Die OHG-Talent-Wettbewerb-Gewinnerin Mia Tilkov sang herzergreifend und schön Gloria Gaynors „I will survive“. Und ihre Mitschülerin Diana Schmidt hatte sich als Komoderatorin gemeinsam mit der Fairtrade-Beauftragten der Stadt, Annika Patz, auf die Bühne getraut, um durch den Abend zu leiten.

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