Fairer Handel in Kamp-Lintfort Erste Fair-Trade-Messe in Christuskirche

KAMP-LINTFORT · Der Verein zur Förderung des fairen Handel(n)s am Niederrhein wählte einen neuen Tagungsort. Dort veranstaltete er erstmals eine kleine Hausmesse für nachhaltige, handwerkliche Produkte aus aller Welt.

 Die Räumlichkeiten im Kloster Kamp waren zu klein geworden. Der Verein Fairrhein lud deshalb in die Christuskirche.

Die Räumlichkeiten im Kloster Kamp waren zu klein geworden. Der Verein Fairrhein lud deshalb in die Christuskirche.

Foto: Fairrhein

Dreifache Premiere. Zum ersten Mal kam das Netzwerk „fair//rhein“ zu seinem Netzwerktreffen in der Christuskirche und im Paul-Schneider-Haus zusammen. Zum ersten Mal lud es nach dem Treffen zu einer Hausmesse in die Christuskirche ein, auf der Händler nachhaltige und handwerkliche Produkte aus aller Welt zeigten. Und damit verwandelte es die Christuskirche zum ersten Mal für einige Stunden in eine Messehalle.

„Die Engagierten im fairen Handel am Niederrhein haben sich jedes Jahr im Kloster Kamp getroffen“, berichtete Reinhard Schmeer. Er ist Vorsitzender des Vereins zur Förderung des fairen Handels am Niederrhein, der zwischen Mönchengladbach und Kleve 20 Eine-Welt-Läden und 100 Aktionsgruppen mit fair gehandelten Produkten beliefert. „Das Kloster war ein sehr guter Gastgeber“, blickt er zurück „Das Ambiente war schön. Doch der Rokokosaal fasst höchstens 80 Personen. Da die Teilnehmerzahl wuchs, wurde es zu eng. Deshalb hat sich fair//rhein entschieden, zu wechseln.“ Dieser Wechsel war möglich geworden, weil das Innere der Christuskirche 2017 renoviert worden war und das Gotteshaus eine mobile Bestuhlung erhalten hatte. Die Hausmesse war möglich geworden, weil sie als einzige Messe für nachhaltige Produkte am Niederrhein finanziell vom Bistum Münster unterstützt worden war. „Der Raum ist ideal für eine kleine Hausmesse“, meinte zum Beispiel Andrea Krenz aus Köln zum Inneren der Christuskirche.

Die Ausstellerin zeigte an ihrem Stand unter anderem Batikkarten, Holzklöppel für Klangschalen oder Glasperlenschmuck. Diese lässt sie in Nepal von Frauenkooperationen herstellen, um sie unter der Marke AKAR an Eine-Welt-Läden zu verkaufen. „Ich habe viele interessante Gespräche geführt“, sagte sie. Die Messebesucher würden sich auskennen, weil sie selbst in Eine-Welt-Läden oder Aktionsgruppen mitarbeiten würden. Deshalb würde sie sich über eine zweite Ausgabe dieser Hausmesse freuen, über die fair//rhein bereits nachdenke.

Wie sie boten die meisten Aussteller kunsthandwerkliche Gegenstände an, die oft von Familienunternehmen oder Frauenkooperativen als Unikate hergestellt werden und ökologischen Bedingungen entsprechen, zum Beispiel Silberschmuck, Baumwollhemden oder Stofftaschen. Fast alle verzichteten auf das Fair-Trade-Siegel. „Mittlerweile nutzen auch Discounter wie Lidl oder Aldi dieses Siegel“, erläuterte fair//rhein-Vorstandmitglied Lutz Hartmann. „Sie dürfen es verwenden, wenn 20 Prozent des Endproduktes aus fair gehandelten Komponenten besteht. Bei fair//rhein sind mindestens 50 Prozent. Alles was fair geht, ist auch fair zu machen. Das wissen unser Partner.“

Die Deklarationen und die Zertifizierungen waren Haupt-Themen des Netzwerktreffens gewesen. Mara Mürlebach vom Institut Südwind hatte die Zertifikate in einem Vortrag kritisch beleuchtet. Anschließend hatten 100 Teilnehmer in Arbeitskreisen das Thema vertieft, zum Beispiel wie sie Endkunden von der höheren fairen Qualität überzeugen können.

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