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Langenfeld/Monheim Streit um Kürzung bei Zwar-Gruppen

Langenfeld/Monheim · Der Landtag will die Unterstützung für die Freizeit-Netzwerke streichen. Die Kreis-Grünen setzen eine Petition dagegen.

 Mike Küppers und Uwe Pfeifer (v. li.) engagieren sich in Richrath für Zwar.

Mike Küppers und Uwe Pfeifer (v. li.) engagieren sich in Richrath für Zwar.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Sie radeln gemeinsam, wandern, besichtigen Firmen, organisieren Freizeit in der Gruppe, helfen einander. Senioren (55+), die über eine so genannte Zwar-Gruppe zusammengefunden haben, bleiben beieinander, pflegen ihr Netzwerk und sind so auch im fortschreitenden Alter nicht isoliert. Bestenfalls engagieren sie sich noch ehrenamtlich, motiviert durch die Gruppenarbeit. Doch damit könnte bald Schluss sein. Zum 31. Dezember soll es keine Unterstützung mehr vom Land für Aufbau und Weiterentwicklung der Gruppen „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (Zwar) mehr geben. Dagegen rührt sich Protest. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag fordert die Rücknahme der Streichung. In Langenfeld hat jeder der sechs Stadtteile inzwischen eine Zwar-Gruppe. In Monheim und Baumberg gibt es je eine. Eine dritte ist in Planung und könnte im Herbst starten. Der Landtagsbeschluss der CDU/FDP-Mehrheit, die Unterstützung dieser Gruppen zum Jahresende einzustellen, kommt in beiden Kommunen nicht gut an. „Das ist schade“, sagt Hans-Peter Anstatt, in Monheim von Stadtseite für die Betreuung der Gruppen zuständig. Denn das „know-how“, das von der Zwar-Zentralstelle in Dortmund in die Kommunen gekommen ist, sei sehr hilfreich. So habe eine Moderatorin aus Dortmund (in Monheim Ute Schünemann-Flake) die Gruppe bei ihren ersten drei Treffen eng begleitet und dazu befähigt, diese in Eigenregie weiterzuführen. Darüber hinaus würden sich die Gruppen weiterentwickeln. Mit zunehmendem Alter der Mitglieder etwa müssten sie sich neu ausrichten. Auch dabei sei professionelle Hilfe willkommen, findet Anstatt. Und auch Marion Prell, Erste Beigeordnete der Stadt Langenfeld, die sich sehr in der Quartiersarbeit engagiert, schätzt die professionelle Unterstützung und würde ungern darauf verzichten. „Wir können mit den Zwar-Gruppen Menschen erreichen, die in keinem Verein organisiert, nicht politisch aktiv sind“, sagt sie. Und das sei erfolgreicher, wenn die Einladungen über die Zentralstelle verschickt werden.

Sie schätzt die Gruppen als wichtigen Teil nachbarschaftlicher Netzwerke. „Wir schaffen damit frühzeitig Strukturen, auf die Menschen in hohem Alter dann zurückgreifen können, Strukturen gegen Vereinsamung“, sagt sie und überzeugt die Politiker in den zuständigen Ausschüssen immer wieder davon, dass 6000 Euro pro Gruppengründung gut investiertes Geld sind.

2012 hat Prell die erste Gruppe in Immigrath mitgegründet. „Das läuft gut“, sagt sie. Auch wenn jeder Stadtteil nun ein Gruppe habe, müsse man darüber diskutieren, ob weitere notwendig seien oder wie vorhandene an die Bedürfnisse der älter werdenden Mitglieder angepasst werden können. Eine dauerhafte Begleitung und Unterstützung sei dazu notwendig. „Das können Kommunen nicht alleine stemmen. Denn sie stellen vor Ort schon Pesonal für Zwar-Gruppen ab.

Prell wird bei einem Landesforum zu diesem Thema am 12. März auf dem Podium sitzen und von ihrer Erfahrung mit den Projekten rund um die Quartiersarbeit berichten. Für sie ist der Ausbau von Zwar-Gruppen ein „Landesprojekt par excellence.“ Notfalls müssten Städte, die es sich leisten können, das „Know-how“ auf Honorarbasis „einkaufen“, wie es auch Hans-Peter Anstatt für Monheim andenkt.

Denn auch für die Mitarbeiter, die bislang bei der Zentralstelle in Dortmund arbeiten, ist mit dem Wegfall der Zuschüsse das Vertragsende abzusehen. „Wir sind über das Ende der Vertragslaufzeit informiert“, sagt Schünemann-Flake.

Die Grünen im Kreis Mettmann stemmen sich nun gegen den Beschluss mit einer Petition. „Diese Streichung ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich um die Quartiersentwicklung in den Städten und im Kreis kümmern. „Damit sind nicht nur Neugründungen von Zwar-Gruppen gefährdet, sondern es kann auch dazu führen, dass sich bestehende Gruppen auflösen“, sagt Sandra Ernst, Mitglied im Kreis-Sozialausschuss. Daher fordern die Grünen im Kreis die Rücknahme des Beschlusses und wollen eine Petition einreichen (www.zwar-ev.e/), die sich für eine weitere Förderung einsetzt.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann, die mit den Zwar-Gruppen in Langenfeld und Hilden in Kontakt ist, wollte sich auf Anfrage der RP dazu zunächst nicht positionieren. „Ich habe bis dato hier keinen neuen Sachstand“, schreibt sie. Will aber am Thema dranbleiben.

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