Altweiber Jecke Weiber haben nun die Schlüsselgewalt

LANGENFELD/MONHEIM · In beiden Städten regieren jetzt die Narren. Nicht nur die Sonne lacht, als an Altweiber die von den Prinzessinnen angeführten Karnevalisten zum Sturm auf die Rathäuser blasen.

Rund 4000 Jecke feiern ausgelassen Altweiber an der Doll Eck in Monheim.

Rund 4000 Jecke feiern ausgelassen Altweiber an der Doll Eck in Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In Langenfeld leistet auf dem gut gefüllten Konrad-Adenauer-Platz Bürgermeister Frank Schneider mit seinen aus den Amtsstuben rekrutierten Abwehrreihen vergeblich Widerstand. Auch der Einsatz von Konfettikanonen und Quietscheenten-Knüppeln richtet gegen die jecke Übermacht wenig aus. Triumphierend fordern auf der Bühne Prinzessin Natascha I. und Kinderprinzessin Carina-Zoe I.: „Gib her die Schlüssel, dann können wir seh’n, wie es aussieht im Rathaus mit dem Arbeitsgescheh’n!“

Zu den Klängen der Thomas-Arens-Combo schunkeln die Möhnen auf dem gut gefüllten Platz vor der Bühne. Ganz vorne hat eine lustige Truppe von Vogelscheuchen sichtlich Spaß. In selbst aus Sackleinen geschneiderten Kostümen haben die Richratherinnen Babsi, Lilly, Monika, Edith und zwei Renates ihren  mit reichlich Stärkung gefüllten Bollerwagen in die City gezogen. „Wir sind jedes Jahr hier dabei“, ruft Renate, während auf der Bühne das Tanzcorps Echte Fründe für viele Ahs und Ohs im Publikum sorgt. Auch die als Königin, Marienkäfer und Cop verkleideten Immigratherinnen Sigrid, Angela und Ute outen sich als Stammpublikum vor der Altweiber-Bühne. „Wir sind hier immer in der ersten Reihe“, sagt Sigrid und erhebt mit ihren beiden Freundinnen das Sektglas auf den Langenfelder Karneval. „Wir freuen uns schon auf den Zoch am Samstag.“

Im Monheimer Rathausflur stehen Planer Andreas Apsel und Feuerwehrchef Hartmut Baur bereit, den Sturm der Weiber aufzuhalten. Trotz Unterstützung von Neptun Andy Eggert, der mit einem Dreizack ausgerüstet ist, gelingt es Prinzessin Heike mit ihrer Prinzengarde, die verbarrikadierte Tür zu stürmen und ins Rathaus zu gelangen. Bürgermeister Daniel ergibt sich. „Ihr habt gewonnen“ und überreicht Heike I die Kapitulationsurkunde. Denn eigentlich mache es doch kaum einen Unterschied, ob die Jecken oder der Rat in Monheim die Fäden ziehen. Er sei ganz froh über die Pause vom Büro. Frei nach dem Motto „Zwischen Rhein und Regenbogen“ haben sich die Rathausmitarbeiter kostümiert und tanzen sich mit „wir sin all all all nur Minsche“ flott in die Herzen der Zuschauer. Prinz Holger I legt einen Monnnem-Rap hin und macht ganz klar: „Nix mit America first. Monnem ist das schönste Land der Welt.“ Kinderprinzessin Martha bekräftigt, dass „Herr Zimmermann schachmatt gesetzt ist“ und reicht ihm einen Orden. Gemeinsam mit Kinderprinz Luc erklärt sie die neue Ordnung in der Stadt.

Mit Rosenhut: Möhne an der Doll Eck in Monheim.

Mit Rosenhut: Möhne an der Doll Eck in Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)
Diese Möhne hat ein Näschen für Karnevalsspaß  in Langenfeld.

Diese Möhne hat ein Näschen für Karnevalsspaß  in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)
 Prost: Irisch-grüner Alien feiert feucht-fröhlich in Monheim.

Prost: Irisch-grüner Alien feiert feucht-fröhlich in Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Nach Schulunterricht in Langenfeld strömt am Nachmittag die Jugend auf den Konrad-Adenauer-Platz. Das nahe Gymnasiumsgelände ist abgesperrt. Dazu passen Sicherheitsleute auf, dass sich dort diesmal keine Partymeile von betrunkenen Heranwachsenden mit Randale wie im Vorjahr bildet. „Es ist alles friedlich“, sagt am Nachmittag Ordnungsamtschef Christian Benzrath mit Blick auf kostümierten Schülergruppen auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Die Premiere mit als „Hin-Gucker“ eingesetzten Ehrenamtlichen sei gelungen, merkt Fachbereichsleiter Ulrich Moenen an. „Die kannten viele Jugendliche aus ihrem Sportverein, haben sich als hilfreiche Ansprechpartner angeboten, aber nicht aufgedrängt.“

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