Psychiatrie in Langenfeld war Zwischenstation nach Hadamar LVR-Klinik gedenkt den Opfern der NS-Euthanasie

LANGENFELD · Unter dem Motto „Nie wieder – Gegen das Vergessen“ hat die LVR-Klinik Langenfeld am Mittwoch der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

 Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gelände der psychiatrischen LVR-Klinik Langenfeld.

Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gelände der psychiatrischen LVR-Klinik Langenfeld.

Foto: Landschaftsverband Rheinland (LVR)/Martina Schramm

 „Heute ist die LVR-Klinik eine moderne psychiatrische Fachklinik. Aber das zentrale Klinikgelände hat eine düstere Vergangenheit“, erinnert Kliniksprecherin Martina Schramm. „In den 1940er Jahren nutzten die Nationalsozialisten die damalige Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen als eine sogenannte Zwischenanstalt.“ Von dort aus wurden Psychiatrie-Patienten aus dem Rheinland  im Zuge der NS-Euthanasie Hitlers unter anderem in die frühere Tötungsanstalt Hadamar  transportiert und dort ermordet.

Laut Schramm erinnert die LVR-Klinik coronabedingt in diesem Jahr stellvertretend an die damals 15-jährige  Anna K., die  1930 zum ersten Mal in eine Heil- und Pflegeanstalt gebracht wird. Diagnose: Epilepsie und hochgradiger Schwachsinn. Die dokumentierten Gründe für die Anstaltsbehandlung: sie sei unmöglich, frech und ungehorsam, hätte eine Neigung zu Gewalttaten gegen Personen und Sachen. „Anna liebt ihr Püppchen und geht am liebsten nirgendwo ohne dieses hin.“ Sie wird oft von ihren Eltern abgeholt, aber auch immer wieder in die Anstalt zurückgebracht.  1940 kommt Anna nach Galkhausen mit der Diagnose: sie sei sehr unbeholfen, müsse vollständig geregelt werden, füge sich aber willig.

 Annas Name steht auf einer Transportliste nach Hadamar vom 2. Mai 1941.

(mei)
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