Langenfelder Wochenmarkt Bio-Anbau – aufwendig, aber lohnend

Langenfeld · Seit über 20 Jahren bieten die Landwirte Dorrit Furthmann und Mark Hoemann ihre biologisch angebauten Produkte auf dem Langenfelder Wochenmarkt an.

Landwirtin Dorrit Furthmann verkauft biologisch angebautes Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt in Langenfeld.

Landwirtin Dorrit Furthmann verkauft biologisch angebautes Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Bio ist nicht nur gesund. Bio schmeckt auch besonders gut, ist aromatisch und knackig wie zu Mutters Zeiten. Zumindest dann, wenn man auf dem Langenfelder Wochenmarkt dienstags und freitags am Bio-Stand bei Dorrit Furthmann und Mark Hoemann einkauft. Wie sonst sollte man sich den wachsenden Kundenstamm am Marktstand für Obst und Gemüse gegenüber der Stadthalle erklären? „In diesem Januar standen wir 20 Jahren hier“, sagt Dorrit Furthmann stolz. Sie selbst ist Langenfelderin wie auch ihr Mann Mark. Allerdings haben sich die beiden heute in Bornheim bei Bonn niedergelassen, wo sie auch ihren Anbau nach strengen Bioland-Vorgaben betreiben.

Die meisten Käufer und Käuferinnen am Stand mit der gelb gestreiften Markise sind Stammkunden. Man kennt sich, wechselt ein paar Worte und lässt sich gerne etwas aus dem nahrhaften aktuellen Angebot empfehlen. „Früher waren es eher die Älteren, die bei uns einkauften“, sagt Dorrit Furthmann, „heute kommen immer mehr junge Familien.“

Am Bio-Stand, übrigens dem einzigen auf dem Langenfelder Wochenmarkt, bekommt man mitunter alte Sorten, die es im normalen Supermarkt nicht gibt: Ringelbete, gelbe Rübchen, Portulak, Pastinaken, Wildkräuter- oder Pflücksalat. Derzeit gibt es übrigens auch selbst gezüchtete Artischocken, die in Zitronenwasser gekocht und Blatt für Blatt in eine schöne Kräuter-Vinaigrette getunkt, eine wunderbare und reichhaltige Vorspeise sind. Besonders stolz ist die Gemüsebäuerin auch auf die vielen Sorten unterschiedlich scharfer Peperoni, die sie derzeit hat.

Das Angebot ist reichhaltig, zumindest, wenn man früh vor Ort ist. Die zugekauften Exoten sind klar im Hintertreffen. Aber braucht man die unbedingt, wenn direkt vor der Tür Brombeeren, Pflaumen, Mirabellen, erste Apfelsorten und Pfirsiche wachsen? Äpfel und anderes einheimisches Obst kommen vom Bio-Hof Aloysius Knein in Nideggen oder vom Biohof Heinrichs in der Voreifel, klärt Furthmann auf. „Was wir selbst und unsere hiesigen Zulieferer nicht haben, kaufen wir aus dem ökologischen Großhandel dazu“, sagt sie. Dabei sei die EU-zertifizierte Ware nicht so streng kontrolliert wie beispielsweise Demeter- und Bioland-Produkte. Doch ohne Banane, Kiwi und Apfelsine geht es nun mal in der Regel nicht. Und die wachsen nicht in rheinischen Gefilden.

Auf zwei Hektar Land und in 800 Quadratmetern Gewächshaus ziehen die beiden Landwirte, die Gemüseanbau in Osnabrück studiert haben, ihre Produkte unter strengen Regeln heran. Das heißt: Kompletter Verzicht auf chemische Spritzmittel und synthetischen Dünger. Der derzeitigen Schneckenplage rückt man durch stetes Unkrauthacken auf den nackten Leib. Oder aber mit Sluxx, einem Schneckenkorn, das nicht schädlich ist, aber im Magen des Übeltäters aufquillt und ihn am Weiterfressen hindert. Schutznetze, feinmaschiges Vlies, Hummeln und Raubmilben schützen gegen Schädlingsbefall. Pellets aus Trester, Hornspäne, Horngries und Vinasse, ein Rückstand, der bei der Verarbeitung von Melasse durch die Fermentierung entsteht, werden als biologischer Dünger genutzt.

Biologisch anzubauen, bedeutet viel Arbeit und Kontrolle. Blattgemüse, Salate, Möhren, Pastinaken, roter Mangold, runde Zucchini und gelbe Zucchini, Kopf- und Eichblatt-Salat, Salanova, Batavia- und Eisbergsalat bedürfen intensiver Pflege, damit sie appetitlich morgens früh die Kunden anlachen.

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