Baumberg Drogerie soll Einkaufszentrum beleben

Baumberg · Die städtische Wirtschaftsförderung stellt dem Eigentümer das Gutachten zum Einzelhandelsstandort am Holzweg in der kommenden Woche vor. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, sind Zusammenlegungen und Umbauten notwendig.

 Aus den teilweise kleinteiligen Shops im Baumberger Einkaufszentrum soll ein moderner und großflächiger Drogerie-Markt werden.

Aus den teilweise kleinteiligen Shops im Baumberger Einkaufszentrum soll ein moderner und großflächiger Drogerie-Markt werden.

Foto: Matzerath

Ein Drogerie-Markt im Einkaufszentrum am Holzweg soll bald gemeinsam mit den bestehenden Filialen von Aldi und Kaisers ein starkes Dreieck bilden, und als "Anker" wieder mehr Kunden in die Baumberger Geschäfte führen, wünscht sich Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto). Den vielen Leerständen und dem langsamen Sterben begegnen Oliver Brügge (Abteilungsleiter der Wirtschaftsförderung) und sein Team mit einem zukunftsfähigen Konzept. Das rund 100 Seiten starke Gutachten liegt jetzt vor und wird in der kommenden Woche der Eigentümerfamilie Hunnenberg und anschließend auch der Politik vorgestellt.

Seitdem die Post ihre Filiale am Nordende der Fußgängerzone 2009 geschlossen hatte, setzte ein "Trading-down" ein, skizziert Brügge die Entwicklung in Baumberg. Neun von 22 Geschäften standen zum Jahresende leer. Ein Drogerie-Markt könnte die Lage stabilisieren, hoffen die Verantwortlichen. Ein solches Angebot befürworten viele der 190 Teilnehmer einer von der Kölner Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung im Herbst 2013 durchgeführten Passantenbefragung.

"Der Eigentümer ist aber der Schlüssel dazu", betont Zimmermann. Nur wenn Hunnenberg in den weitreichenden Umbau investiere, lasse sich das Zentrum langfristig am Leben halten. "Tun wir dort nichts, müssen wir damit rechnen, dass in die leerstehenden Läden eventuell Matratzen-Märkte und Tattoo-Studios einziehen", zeichnet Zimmermann eine weniger rosige Zukunft. "Jetzt haben wir noch die Chance, die Entwicklung zu beeinflussen."

Ein moderner Drogerie-Markt benötigt statt kleinteiliger Lokale jedoch große Verkaufsflächen zwischen 600 und 800 Quadratmetern. "Das ist mit einer Zusammenlegung allein nicht getan", sagt Brügge. Es würde schon deshalb nicht funktionieren, weil alle Decken unterschiedliche Höhen aufwiesen. Bei einem Umbau würden teilweise auch die öffentlichen Flächen (Gemeinschaftseigentum) einbezogen, deshalb müssen neben dem Eigentümer der Einzelhandelsflächen auch alle 200 Eigentümer, die in dem Komplex eine Wohnung besitzen, gehört werden. "Das sind dicke Bretter, die wir da bohren müssen", merkt Brügge an.

Bürgermeister Daniel Zimmermann ist jedoch optimistisch: "In Baumberg leben 16 000 Menschen. Kaufkraft ist auf jeden Fall da. Und besonders für die Älteren ist eine gute Nahversorgung wichtig." Die Passantenbefragung habe ergeben, dass drei Viertel aller Besucher sich bei Aldi oder Kaisers versorgten. 50 Prozent der Kunden deckten ihren täglichen Bedarf sogar in beiden Läden. "Das belegt eine enge Koppelwirkung." Eine Drogerie als dritter Baustein könnte das bestehende Angebot gut ergänzen, meint Zimmermann.

Der Bürgermeister und die Mitarbeiter der städtischen Wirtschaftsförderung wollen auch den kleinen Wochenmarkt, der freitags vor Aldi steht, "unter die Lupe nehmen". Bislang böten nur fünf bis sechs Beschicker dort ihre Waren feil. Auf dem Wochenmarkt am Rathaus seien es im Vergleich dazu rund 50 Beschicker. Man wolle überlegen, wie er gestärkt und welche zusätzlichen Angebote aufgenommen werden könnten. "Frischwaren, die die Supermärkte nicht führen, sind eine Option." Möglich sei es außerdem, die Stände in die Fußgängerzone am Holzweg zu holen.

(RP)
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