Worte zur Woche Fachkräfte händeringend gesucht

Kreis Heinsberg · Der Fachkräftemangel gilt als größtes Risiko für die Konjunktur. Es ist höchste Zeit zu handeln.

 Michael Heckers

Michael Heckers

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Die Arbeitslosenquote geht weiter zurück, und auf dem Arbeitsmarkt macht sich die Herbstbelebung spürbar. Die IHK Aachen legte in dieser Woche den Konjunkturbericht für den Herbst vor und bilanziert, dass die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften immer noch ausgezeichnet sind. Das Exportgeschäft läuft, die Auftragsbücher der meisten Unternehmer sind voll und die Kauflust der Deutschen ist ungebrochen.

Bei aller Euphorie über diese erfreuliche Entwicklung darf eines nicht aus den Augen verloren werden: Der Fachkräftemangel ist mittlerweile das größte Risiko für die Konjunktur. Dies ist ein eindeutiges Alarmsignal: In der Städteregion Aachen – dazu zählt auch der Kreis Heinsberg – meldet mehr als jeder zweite Betrieb, dass er offene Stellen schon seit längerer Zeit nicht mehr besetzen kann. Entweder, weil sich kein Bewerber meldet oder die Qualifikation nicht ausreicht. Vor allem in der boomenden Baubranche spitzt sich die Situation zu. Notwendig ist deshalb ein Bewusstseinswandel. Einer beruflichen Ausbildung muss wieder die Wertschätzung der Gesellschaft entgegengebracht werden, die ihr gebührt. Zugleich müssen die Unternehmen dazu bereit sein, angemessene Löhne zu zahlen. Denn schlechte Bezahlung hat zwangsläufig eine hohe Fluktuation zur Folge, die nicht im Interesse der Unternehmen liegt.

Auf einen erheblichen Fachkräftemangel hat in dieser Woche auch die Gesundheitskasse AOK Rheinland/Hamburg in Heinsberg aufmerksam gemacht: Bei der nächsten Sitzung des Arbeitskreises Qualitätssicherung soll im Gesundheitsamt überlegt werden, wie mehr Hebammen für den Kreis Heinsberg gewonnen werden können. Schon jetzt ist die Situation besorgniserregend: Einer einzigen ambulant tätigen Hebamme stehen 55 Geburten gegenüber. Die nun vereinbarte Direktmaßnahme, wöchentlich eine Hebammensprechstunde anzubieten, ist löblich. Aber sie kann bei dem Vorhaben, die Situation zu entspannen, nur ein Anfang sein.

michael.heckers@
rheinische-post.de

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