Kreis Heinsberg Klare Forderungen des Handwerks

Kreis Heinsberg · In der Herbstvollversammlung der Handwerkskammer Aachen richtete Kammerpräsident Dieter Philipp seinen Appell an die Politik. Philipp forderte mehr Klarheit und eine schnelle Bildung der neuen Bundesregierung.

 Betriebe, und seien sie noch so klein, müssen laut Handwerkskammer-Präsident unbedingt Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. "Wer das nicht tut, sägt den Ast ab, auf dem er sitzt", unterstreicht Landrat Stephan Pusch.

Betriebe, und seien sie noch so klein, müssen laut Handwerkskammer-Präsident unbedingt Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. "Wer das nicht tut, sägt den Ast ab, auf dem er sitzt", unterstreicht Landrat Stephan Pusch.

Foto: bretz (ARCHIV)

Wünsche darf man formulieren. Vor allem wohl kurz vor Weihnachten. Und Dieter Philipp, Präsident der Handwerkskammer für die Region Aachen, hat seinen Wunschzettel auch schon ausgefüllt. Diesen stellte er in der Herbstvollversammlung der Kammer fest. Die Versammlung fand im großen Sitzungssaal des Heinsberger Kreishauses statt. Auch die Kreis Heinsberger Bundestags- und Landtagsmitglieder sowie die Bürgermeister informierten sich über die aktuelle Lage des Handwerks.

Was Dieter Philipp in diesen Tagen und Wochen am meisten ärgert: Seit rund 60 Tagen stehe das endgültige Ergebnis der Bundestagswahl fest. "In Berlin wird seitdem sondiert, dass einem schwindlig wird. Es wird verhandelt, gefordert, angeboten und vereinbart. Mir geht ein solches Koalitionsgespräche-Theater oder die Gesprächsdramaturgie langsam zu weit", fand Philipp deutliche Worte. Zwar könne man einigermaßen sicher sein, dass es zu einer Großen Koalition komme, doch das sei im Wesentlichen schon alles. "Noch ist nicht klar, was die neue Bundesregierung endgültig auf die Schiene setzt. Fakt ist aber, dass höhere Abgaben diskutiert werden." Philipp forderte mehr Klarheit, denn die langen Koalitionsverhandlungen verursachten Unsicherheit bei Betriebsinhabern, Beschäftigten und Kunden.

Wie Dieter Philipp sagte, haben 84 Prozent der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk befriedigende bis gute Geschäfte gemacht. Dies habe die Konjunkturumfrage der Kammer ermittelt. Auch für das Winterhalbjahr erwarten die Handwerker eine positive Auftragslage — so die Umfrage. Jedoch sagte er: "Würden wir die Umfrage heute machen, dann würde ein geringerer Anteil eine so gute Prognose stellen." Denn: Die Betriebe müssen knallhart kalkulieren, um die Kundenanzahl zu erhöhen und Aufträge heranzuholen.

"Den Politikern in Berlin und den Regionen muss klar sein, dass Steuer- und Abgabeerhöhungen das Investitions- und Konsumklima verschlechtern." Städte und Gemeinden seien bereits dabei, Grundbesitzabgaben und die Gewerbesteuer anzuheben — dies sei kein gutes Signal an Wirtschaft und Bürger. Mit höheren Steuern würde sich eine Bremswirkung für Wirtschaft und Beschäftigung ergeben.

Unterm Strich also fordert der Kammerpräsident eine Politik im Sinne des Mittelstands, der maßgeblich für die Stärke der deutschen Wirtschaft verantwortlich sei. Aber: Den wachsenden Fachkräftemangel diskutierte Philipp nicht weg. Das vorrangige Ziel des Handwerks lautet daher, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Betriebe, und seien sie noch so klein, müssten unbedingt Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. "Wer das nicht tut, sägt den Ast ab, auf dem er sitzt", unterstrich Landrat Stephan Pusch. Er stellte Handwerk und Mittelstand als tragende Säulen der Kreis Heinsberger Wirtschaft heraus.

Im weiteren Verlauf der Herbstvollversammlung forderte Kammerpräsident Dieter Philipp ein klares Bekenntnis zum Meisterbrief. "Der Meisterbrief sichert den Verbraucherschutz und die handwerkliche Qualität." Bereits jetzt, so Dieter Philipp, existiere eine große Palette an rechtlichen Möglichkeiten für Handwerker aus anderen Ländern, die nach Anerkennungsverfahren hierzulande arbeiten können.

(RP)
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