Impfzentrum des Kreises Heinsberg in Erkelenz Impfen für alle ab 16 ohne Termin möglich

Erkelenzer Land · Heidrun Schößler, die Leiterin des Gesundheitsamtes des Kreises Heinsberg, gibt ein Update über die aktuellen Impfzahlen. Sie macht klar: der Weg zur Herdenimmunität ist noch weit.

 Heidrun Schößler leitet das Kreisgesundheitsamt.

Heidrun Schößler leitet das Kreisgesundheitsamt.

Foto: Kreis Heinsberg

Jede Person ab 16 Jahren kann sich im Impfzentrum Erkelenz impfen lassen, sofern keine medizinischen Gründe dagegensprechen – und das auch ohne Termin. Amtsärztin Heidrun Schößler ruft daher alle ungeimpften Bürger des Kreises Heinsberg auf, sich impfen zu lassen und sich so vor einer möglichen vierten Pandemiewelle zu schützen. Zur besseren Planbarkeit wird zwar darum gebeten, über die Internetseite des Kreises Heinsberg einen entsprechenden Termin zu buchen, erforderlich ist dies allerdings nicht.

„Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) hat sich bislang als gut verträglich und hochwirksam erwiesen“, betont Schößler. Dieser Effekt sei nach den Impfaktionen zum Jahreswechsel in Altenheimen und beim Pflegepersonal deutlich zu sehen gewesen, wo seitdem kaum noch Infektionen auftreten.

255.555 Menschen leben im Kreis Heinsberg. Davon sind 85 Prozent mindestens 16 Jahre alt. Die meisten davon könnten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, gegen das Coronavirus geimpft werden, sagt die Leiterin des Gesundheitsamtes. Experten gehen davon aus, dass etwa jene 85 Prozent Impfrate auch benötigt werden, um eine Herdenimmunität zu schaffen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass noch längst nicht alle Menschen erreicht wurden. Etwa 125.000 Personen aus dem Kreis Heinsberg gelten als vollständig geimpft. Das bedeutet, dass noch etwa 90.000 Personen über 16 entweder erst ein Mal oder noch gar nicht geimpft wurden.

„Das Infektionsgeschehen hat sich, nachdem die Älteren geimpft waren, in den letzten Monaten hauptsächlich in der Altersgruppe von 16 bis 60 Jahren abgespielt. Schwere Krankheitsverläufe traten bereits bei Mittvierzigern und mit zunehmendem Alter häufiger auf, während junge Erwachsene meist leichter erkrankten“, erklärt die Amtsärztin. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre seien weniger betroffen gewesen, was Häufigkeit und Schwere der Infektion angeht. Sie verweist dabei auch auf eine aktuelle Studie der Universität Freiburg, nach der sich Kinder seltener anstecken und mildere Verläufe haben. Daher sollten Kinder unter 16 Jahren nur in begründeten Fällen und erst nach eingehendem Beratungsgespräch der Eltern geimpft werden. Dies kann etwa bei bestimmten Vorerkrankungen der Fall sein. „Wenn sich alle übrigen 85 Prozent jetzt impfen ließen, wären wir im Herbst wahrscheinlich auf der sicheren Seite“, sagt Heidrun Schößler.

Auch Landrat Stephan Pusch hatte sich jüngst an die Bevölkerung gewandt und daran appelliert, sich impfen zu lassen, sofern es möglich sei. Denn bei ihm habe sich der Eindruck verschärft, dass so manch einer die Pandemie bereits gedanklich als beendet betrachtet und sich die Frage stelle, warum er sich noch impfen lassen solle. „Ich möchte, dass wir im Kreis Heinsberg was die Impfquote angeht deutlich über dem Landesschnitt liegen“, hatte Pusch gesagt.

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