Krefeld Letzte Premiere der Spielzeit: "Was ihr wollt"

Krefeld · Die Shakespeare-Komödie hat am Sonntag Premiere im Theater. Martin Schulze inszeniert erstmals in Krefeld.

Jeder liebt in diesem Opus. Es ist nur nicht immer klar, wer in wen vernarrt ist. Denn längst nicht alle sind das, wofür sie sich ausgeben. Auch William Shakespeare hat dieses Grundrezept für eine Komödie genutzt: "Was ihr wollt" - 1602 uraufgeführt - hat am Pfingstsonntag Premiere im Theater. Es ist die letzte große Premiere der Spielzeit.

Vor der Küste Illyriens strandet ein Schiff. Viola rettet sich an Land, ihr Zwillingsbruder, glaubt sie, sei ertrunken. Deshalb zieht sie Männerkleidung über und tritt als Page in den Dienst des Herzogs Orsino. Der schickt den vermeintlichen Knaben als Boten seiner Liebe zu Olivia. Diese wiederum entflammt - natürlich - für den hübschen Pagen. Noch turbulenter wird es, als der totgeglaubte Zwillingsbruder Violas quicklebendig auftaucht.

"Das ist ungemein temporeich und amüsant", sagt Martin Schulze. Er führt erstmals Regie in Krefeld. "Aus pragmatischen Gründen", sagt er. Denn als Vater von zwei kleinen Kindern, der in Köln lebt, sei sein Aktionsradius eingeschränkt. Das ist tief gestapelt. Schulze hat sich bereits als versierter Shakespeare-Regisseur ausgewiesen, allerdings hauptsächlich in den Tragödien. Der hiesigen Theaterleitung war er mit einer gefeierten Inszenierung von "Wie es euch gefällt" in Essen aufgefallen.

Schulze hat Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Bochum und Regie am Max-Reinhardt-Seminar in Wien studiert. Seit 2000 arbeitet er als freier Regisseur. Sein "Hamlet" am Staatstheater Kassel brachte ihm 2009 den Eintrag als bester Nachwuchskünstler im Jahrbuch "Theater heute".

Doch es ist nicht die Leichtigkeit der Komödie, die Schulze reizt. "In der Lustigkeit schaue ich immer, wo es wehtut", sagt er. Die Figuren investieren jede Menge Gefühl - oft blindwütig. Und dabei fallen sie entsprechend oft auf die Nase. Sie verrennen sich. Die vielen Spielarten der Liebe, die auch Betrug, Selbstverliebtheit und Eifersucht einschließen, wirken mitunter geradezu brutal.

Schulze hat sich für eine zeitgenössische Übersetzung des Shakespeare-Textes entschieden: Frank-Patrick Steckel gilt als "Fanatiker der Klarheit". Damit sei er nicht nur immer nah am Text, sagt Schulze. "Ich kenne ihn persönlich, und da war es hilfreich, während der Vorbereitung mal bei ihm nachfragen zu können, wenn eine Stelle nicht klar war", berichtet er.

Premiere: Sonntag 24. Mai, 19.30 Uhr, Theater. Kartenreservierung unter Telefon 02151 805125.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort