Gorilla „Massa“ im Krefelder Zoo Geburtstagstorte für den alten Silberrücken

Mit seinen 48 Jahren ist Massa der älteste Zuchtgorilla in Europa. Seit 1975 lebt er im Krefelder Zoo: Die Mitarbeiter können einige Anekdoten über ihren Silberrücken erzählen.

Massa lässt es ruhig angehen: Als Pflegerin Eva Ravagni eine Torte in sein Gehege wirft, nähert sich der Gorilla langsam. Gemächlich reißt er das Papier auf, dann macht er sich genüsslich über das Gebäck her. Der Kuchen ist ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Vor kurzem ist der Silberrücken im Krefelder Zoo 48 Jahre alt geworden und ist damit der älteste Gorilla, der in Europa in einem Zuchtbuch registriert ist.

„Er genießt bei uns ein ruhiges und entspanntes Rentnerleben“, erzählt seine Pflegerin und lacht.  Geboren wurde Massa 1971 in Kamerun. 1975 zog er dann in das damals noch  neue Affentropenhaus.  „Für viele Krefelder war er der erste Silberrücken, den sie sahen“, sagt Pressesprecherin Petra Schwinn. Silberrücken werden die erwachsenen männlichen Gorilla genannt, weil sie dann ihr charakteristisches silber-graues Fell bekommen.

Eindrücke aus einem 48-jährigen Gorilla Leben
6 Bilder

Eindrücke aus einem 48-jährigen Gorilla Leben

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Foto: Zoo Krefeld / Bruni Encke

Massa hatte ein kleines Harem

Lange sollte Massa nicht alleine sein – wenig später zogen die beiden Weibchen Boma und Tumba zu ihm. „Gorilla leben in einem Harem zusammen“, erklärt Ravagni. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass er mit beiden Frauen insgesamt sieben Kinder bekommen hat, die mittlerweile in verschiedenen europäischen Zoos leben. Auch Enkelkinder und Urenkel hat der 48-Jährige schon.

Bei den Krefeldern ist der Silberrücken beliebt und so gibt es auch einige Anekdoten über ihn zu erzählen. Zum Beispiel, dass er Karnevalskostüme an Besuchern nicht mag. Oder auch von seinem Temperament. „Früher gab es in den Tropenhäusern des Zoos alle zwei Jahre eine Orchideenausstellung“, erinnert sich Schwinn. „Einmal wurde sie vor dem Gehege der Gorillas vom Oberbürgermeister eröffnet. Das gefiel Massa gar nicht und er bewarf den anderen „Silberrücken“ vor dem Gehege mit Kothaufen.“

Mittlerweile ist Massa ruhiger geworden. „Er wiegt etwa 150 bis 180 Kilogramm über die Jahre hat er Muskelmasse verloren“, sagt die Pflegerin. „Er ist eben ein alter Herr.“ Schon seit einigen Jahren plagt ihn eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung. Massa braucht eine besondere Schonkost.

Trotzdem lässt er es sich schmecken. Zu seinen Hobbys gehören Fressen und Dösen. Während sich seine Gattinnen gerne mit der „Stocherkiste“ beschäftigten – eine Kiste, in die Nüsse gefüllt werden, die die Gorilla mit einem Stock und Geschick herausangeln können – sei das nicht Massas Ding. „Anfangs hat er mit der Faust darauf gehauen, bis die Nüsse rauskamen“, erzählt die Pflegerin und lacht. „Das hat er zum Glück aufgegeben, es war ziemlich laut.“

  Aprilscherz: Eine Fotomontage zeigt Massa als Klavierspieler.

Aprilscherz: Eine Fotomontage zeigt Massa als Klavierspieler.

Foto: Zoo Krefeld
Massa in jungen Jahren. Seit vier Jahren lebt er zu dem Zeitpunkt im Krefelder Zoo. 1979 entstand das Bild des Silberrückens.   Foto:  Bruni Encke, Zoo Krefeld

Massa in jungen Jahren. Seit vier Jahren lebt er zu dem Zeitpunkt im Krefelder Zoo. 1979 entstand das Bild des Silberrückens. Foto:  Bruni Encke, Zoo Krefeld

Foto: Zoo Krefeld / Bruni Encke

In freier Wildbahn wäre Massa wohl kaum so alt geworden. Im Schnitt werden die Silberrücken da 30 bis 35 Jahre alt. Weibliche Tiere werden generell älter, im Berliner Zoo lebt die 62-jährige Fatou. Massa nimmt seinen Titel „ältester Gorilla in Europa“ recht gelassen. Und mampft weiter Kuchen.

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