Krefelder Kinder helfen weltweit Sternsinger trotzen dem Wetter und Corona

Krefeld · Trotz der aktuell widrigen Umstände stehen die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde Sankt Nikolaus als Sternsinger auf den Straßen und Plätzen. Sie bringen auf Wunsch den Segensspruch und sammeln Spenden.

 Frida ist – trotz des kalten Wetters  – schon seit Wochen für die Sternsinger unterwegs.

Frida ist – trotz des kalten Wetters  – schon seit Wochen für die Sternsinger unterwegs.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bei kalten ein Grad Celsius und schneidendem Wind fallen hin und wieder einige Schneeflocken aus tief hängenden Wolken. Doch trotz dieser widrigen Umstände stehen die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde Sankt Nikolaus als Sternsinger auf dem Insterburger Platz in Gartenstadt und sammeln nicht zuletzt Spenden. „Normalerweise ziehen wir natürlich von Haustür zu Haustür, bringen auf Wunsch den Segensspruch mit Kreide an und sammeln Spenden. Für die Kinder gibt es da eigentlich auch Süßigkeiten. Das ist natürlich sehr viel schöner für sie. Dieses Jahr ist aber coronabedingt alles anders“, erzählt Ute Stettin. Sie ist in der nun ökumenischen Gemeinde aus Pius- und ehemaliger Lukaskirche eine der Organisatorinnen der Sternsinger.

„Ich war jahrelang Presbyterin und beschäftige mich heute altersbedingt vor allem mit Jugendarbeit“, berichtet die pensionierte Lehrerin. Das Geld, das bei der Aktion gesammelt wird, geht in ein Projekt in der Partnergemeinde in El Salvador. „Schon seit Jahren unterstützen wir diese. Mit dem Geld werden soziale Projekte im Land unterstützt. Generell geht es an das Kindermissionswerk, aber wir können dann angeben, wofür es verwendet werden soll“, sagt Renate Weber. Sie ist dem katholischen Teil der Gemeinde zugehörig. Mit dabei ist auch ihr Sohn Jan. Der 21-Jährige ist aufgrund einer Trisomie-21 behindert. „Es macht Spaß dabei zu sein. Ich finde es auch nicht zu kalt, ich bin warm angezogen. Ich möchte gern auch nächstes Jahr wieder Sternsinger sein“, erklärt der junge Mann stolz. „Gerade für ihn ist es sehr wichtig, dass wir die Aktion trotz Corona beibehalten. Er genießt es sehr“, ergänzt die Mutter.

Doch auch die beiden anderen Könige freuen sich. „Ich bin zum zweiten Mal Sternsingerin. Ich mag es, Spenden für arme Kinder zu sammeln. Ich habe all die Lieder geübt. Leider dürfen wir nicht singen“, sagt die neun Jahre alte Hanna Winergoller. Tatsächlich klingen die Lieder nur aus einer mitgebrachten Musikanlage. Singen ist aufgrund der Pandemie trotz Abstand, Masken und frischer Luft nicht erlaubt.

 Am Samstag auf dem Wochenmarkt in Uerdingen: Die Sternsinger Max, Paul und Frida sammeln für das Kindermissionswerk.

Am Samstag auf dem Wochenmarkt in Uerdingen: Die Sternsinger Max, Paul und Frida sammeln für das Kindermissionswerk.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bereits zum vierten Mal ist die elf Jahre alte Julie Schönholz dabei. „Es ist natürlich anders als sonst. Ich würde gern von Haus zu Haus gehen, aber leider geht das nicht“, meint sie. Spezielle Könige stellen die Kinder übrigens nicht dar. So ist auch das in die Kritik geratene dunkle Färben des Gesichts eines Königs nicht notwendig. „Aber das haben wir ohnehin nie gemacht. Früher hatten wir auch oft mehr als drei Könige. Aber dieses Jahr sind viele Eltern sehr vorsichtig“, sagt Weber.

Das normale Programm für die Kinder ist dieses Jahr ebenfalls nicht möglich. „Normalerweise haben wir Abends dann die Spendendosen geöffnet und das Geld gezählt. Dann gab es ein gemeinsames Essen – an einem Tag Würstchen, am anderen Pizza – und einfach die Gemeinschaft. Leider fällt das in diesem Jahr aus“, beschreibt die Verantwortliche die Situation. In der Folge versucht die Gemeinde mit mehreren Pfarren, so weit wie möglich Normalität zu schaffen. Auch an mehreren anderen Stellen, beispielsweise an den Wochenmärkten in Uerdingen und Linn, stehen ebenfalls Sternsingergruppen und sammeln Geld. Die Segenssprüche können die Menschen als Aufkleber mitnehmen und kurzerhand selbst anbringen.

Für die vielen Krefelder, die zum Insterburger Platz gekommen sind – die Organisatoren sind mit dem Aufkommen hochzufrieden und sehr positiv überrascht – ist es trotz aller Einschränkungen schön, dabei zu sein. „Wir sind bewusst hier hingekommen. Freunde haben mich über Whatsapp darüber informiert. Ich gehe recht regelmäßig mit einer Freundin in die Kirche und finde es sehr schön, dass sie das Sternsingen trotz aller Einschränkungen veranstalten“, sagt Klaudia Spangenberg, die mit Ehemann und der kleinen Tochter gekommen ist. Sternsingen mit Abstand, ohne Gesang – es hört sich eigentlich nicht richtig an, aber es funktioniert. Am Ende sind alle Beteiligten zufrieden. Dennoch, die Hoffnung, dass im kommenden Jahr wieder Normalität herrscht, ist groß.

Das Kindermissionswerk/Die Sternsinger ist das Kinderhilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend organisiert es die Aktion Dreikönigssingen. 

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