Krefeld-Oppum Oppumer klagen über Lkw-Transporte

Krefeld · Die Anwohner der Breitenbachstraße sind genervt vom täglichen Lastwagen-Verkehr zum Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn.

 Ein Schwertransport schiebt sich durch die Breitenbachstraße in Oppum. Die Anwohner stören die Lkw-Fahrten zu dem Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn, das an der Breitenbachstraße liegt.

Ein Schwertransport schiebt sich durch die Breitenbachstraße in Oppum. Die Anwohner stören die Lkw-Fahrten zu dem Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn, das an der Breitenbachstraße liegt.

Foto: Jürgen Junginger

Peter Liebschwager ist sauer. „Egal, was wir hier unternehmen, es ändert sich nichts“, sagt der IT-Berater, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Breitenbachstraße in Krefeld-Oppum wohnt. In seiner Straße hat Liebschwager schon alles erlebt. Abgefahrene Seitenspiegel, Auffahrunfälle und Nachbarn, die lieber mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, weil der einzige Weg aus dem Wohngebiet, die Zufahrt zur Buddestraße, verstopft ist. Erst vor kurzem musste sich seine Frau ein Taxi bestellen, das dann eine Straße weiter, hinter dem Hindernis hielt, sonst hätte sie einen wichtigen Termin verpasst. „Das ist schon hart, was hier immer los ist“, sagt er. Und Liebschwagers Ärger kennt einen Schuldigen: die Deutsche Bahn (DB) und ihre Lkw, die täglich durch die Breitenbachstraße fahren.

 Jürgen Junginger hat Fotos von den Transporten gemacht.

Jürgen Junginger hat Fotos von den Transporten gemacht.

Foto: RP/Alexander Triesch

Die DB unterhält in Oppum ein Ausbesserungswerk. Dort werden regelmäßig die Elektrotriebwagen modernisiert, umgebaut und gewartet. Täglich fahren deshalb große Laster mit Ersatzteilen und schwerem Gerät durch die enge Breitenbachstraße. Manchmal sind es sogar ganze Waggons, die nachts mit Schwertransporten ins Werk gebracht werden. Acht solcher Fahrten gab es im vergangenen Jahr, teilt ein Bahnsprecher mit.

Auch die Schwertransporte sind den Anwohnern ein Dorn im Auge. „Die blockieren nachts für mehrere Stunden die gesamte Straße. Bei einem medizinischen Notfall wüsste ich nicht, wie ein Krankenwagen da durch kommen sollte“, sagt Jürgen Junginger, sachkundiger Bürger der Linksfraktion im Stadtrat. Er wohnt ein paar Straßen weiter, kennt aber Liebschwager und die anderen Anwohner. Seit Jahren unterstützt er sie, damit sich etwas ändert in der Breitenbachstraße – ohne Erfolg. „Die vom Werk reden nicht mit uns, da gibt es gar kein Durchkommen. Und bei der Verwaltung konnte ich zwar jemanden erreichen, der die Genehmigungen für die Schwertransporte verteilt, aber ändern will man dort nichts“, sagt Junginger.

Besonders am frühen Morgen sei die Hölle los. „Dann biegt ein Lkw nach dem anderen in diese Straße ein, und wenn gleichzeitig auch noch ein Laster auf der Gegenspur fährt, gibt es gar kein Durchkommen mehr“, erzählt Liebschwager. Der Stadtverwaltung ist das Problem seit längerem bekannt. Wie ein Sprecher mitteilt, habe man die Parksituation überprüft. „Aufgrund der Wohndichte kann durchaus auch davon ausgegangen werden, dass die Parkplatzprobleme durch die Anwohner selbst entstehen.“ Demnach könnten mehr private Fläche zum Abstellen der Autos benutzt werden.

Pläne, den Verkehr in Zukunft in der Breitenbachstraße zu entlasten, gibt es nicht. „Da auch das Ausbesserungswerk Anlieger dieser Straße ist, kann die Durchfahrt von Schwertransporten und auch der Mitarbeiter nicht unterbunden werden“, heißt es weiter. Es sei außerdem sichergestellt, dass im Notfall ein Rettungswagen zu jeder Zeit ans Ziel komme.

Die Anwohner überzeugt das nicht. „Wenn es nur einmal einen Notfall hier gibt, bei dem alles nicht schnell genug geht, was dann?“, fragt Junginger. Viele Nachbarn seien mittlerweile abgestumpft. Dass sich etwas ändert, glauben sie nicht mehr. Immerhin: Die Reparaturarbeiten an der stark belasteten Straße müssen die Anwohner nicht tragen. Erst 2018 hat die Fahrbahn der Breitenbachstraße eine neue Deckschicht bekommen.

Seit 1892 werden in Oppum Eisenbahnen repariert. Heute hat das Werk 1000 Mitarbeiter – und es sollen noch mehr werden. Anfang Januar gab Bahnchef Richard Lutz bekannt, dass Krefeld ein zentraler Standort für die Verbesserung des desolaten Zustands der Fahrzeugflotte sein soll.

In Oppum sorgt das die Anwohner. Eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, vermutet: „Wenn die das Werk vergrößern, wird alles noch schlimmer.“ Ein Bahnsprecher, der für die DB-Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen zuständig ist, erklärt auf Anfrage: „Bisher gab es bei uns keine Beschwerden über die anstehenden Schwertransporte.“

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