Krefeld Drägerwerke liefern der Feuerwehr Daten für höheres Tempo und mehr Sicherheit

Krefeld · Für Feuerwehr und Einsatzkräfte ist die Neuentwicklung der im Europark Fichtenhain ansässigen Drägerwerke AG eine wirksame Hilfe, um potenzielle Opfer von Hausunfällen und Bränden vor größerem Schaden zu bewahren. Über das von Dräger entwickelte Produkt "Smart Rescue System" erhalten Einsatzkräfte einen digitalen Zugriff auf heute nicht frei verfügbare Information über Wohngebäude. Grundrisse, Gebäudezugänge, Fassadendämmung sowie eventuelle Gefahrenquellen wie Öl- oder Gastanks können die Rettungskräfte nun im Notfall abrufen. Damit eröffnen digitale Technologien neue Möglichkeiten und erhöhen dank vernetzter Informationen die öffentliche Sicherheit.

 Feuerwehr in Lübeck testet die Innovation der Drägerwerke AG.

Feuerwehr in Lübeck testet die Innovation der Drägerwerke AG.

Foto: DAG

In Krefeld arbeitet Dräger mit Vertrieb und Service der Sicherheitstechnik für Nordrhein-Westfalen, Hessen und Teile von Rheinland-Pfalz. Aus dem vor wenigen Wochen bezogenen, 14 Millionen Euro teuren neuen Firmensitz aus steuert Dräger zudem das weltweite "Rental & Safety Services-Geschäft" - das heißt, die Sicherheitsdienstleistungen des Unternehmens wie Beratung und Mietgeschäft. Rund 110 Mitarbeiter arbeiten permanent vor Ort, mehr als 290 weitere Mitarbeiter sind im Außendienst.

Im Zuge einer Fachtagung der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes (VFDB) stellte Dräger das Smart Rescue Network gestern erstmals vor. Wenn ein Wohngebäude brennt, zählt jede Sekunde. Am Einsatzort geht jedoch häufig wertvolle Zeit verloren, weil Rettungskräfte sich erst vor Ort mit den Gebäudegegebenheiten vertraut machen müssen. Während die Feuerwehr bei gewerblichen Objekten zumindest über papiergebundene Gebäudeinformationen wie Grundrisse und Lagepläne verfügt, fehlen bei Einsätzen an Wohngebäuden in der Regel strukturierte Informationen. Für Bewohner wie Retter bedeutet das erhöhte Gefahr.

"Dank der im Rahmen des Smart Rescue Networks bereitgestellten Daten, erhalten Rettungskräfte digitalen Zugriff auf Gebäudeinformationen - und das bereits auf dem Weg zum Einsatzort", erläutert Dräger-Projektleiter Timm Wallrodt. "Das erhöht den Eigenschutz der Feuerwehrleute und vergrößert die Chancen auf eine schnelle Rettung."

Auch Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, sieht erhebliche Vorteile für die Arbeit der Einsatzkräfte: "Kennen wir den Grundriss und können wir uns schon während der Anfahrt darauf vorbereiten, dann sind wir schneller und können deutlich zielgerichteter vorgehen. Ich schätze, wir können mindestens 50 Prozent der Zeit sparen."

Die Partner des Smart Rescue Networks, insbesondere Wohnungsunternehmen, stellen rettungsrelevante Gebäudeinformationen zur Verfügung. Die technische Infrastruktur des Produktes kommt aus dem Hause Dräger; das schließt Datensicherheit, Datenschutz und Offline-Verfügbarkeit ein. Mieterbezogene Daten werden nicht gesammelt. Die Gebäudedaten werden auf einem geschützten Server gespeichert und können ausschließlich von Rettungskräften während eines Einsatzes abgerufen werden. Seit April ist das Dräger Smart Rescue System bei der Berufsfeuerwehr Lübeck im Einsatz.

(sti)
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