Kindergarten St. Andreas und Seniorenheim Azurit Mal-Projekt verbindet Jung und Alt

Korschenbroich · Kinder des katholischen Kindergartens St. Andreas porträtierten Bewohner des Seniorenheims Azurit. Die zeichneten im Gegenzug die kleinen Gäste. Die Bilder werden am 22. Februar im Foyer ausgestellt.

 Irmtraud Bergmann (94) und Ina (6) malten sich im Azurit Seniorenheim gegenseitig.

Irmtraud Bergmann (94) und Ina (6) malten sich im Azurit Seniorenheim gegenseitig.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Vom Kindergarten St. Andreas zum Seniorenheim Azurit ist es nicht weit. So besucht man sich von Zeit zu Zeit ganz gerne – etwa beim Weihnachtsbasar der Kleinen oder zum weihnachtlichen Plätzchenbacken bei den Senioren. Nun wagten Jung und Alt etwas Neues: Kinder malten oder zeichneten Porträts von Heimbewohnern. Die waren ihrerseits aufgefordert, ein Abbild ihres Porträtisten auf Papier zu bannen. Für das Malen mit Wasserfarben standen Staffeleien bereit. Hier saßen die Senioren Modell. Ebenso begegneten sich die Generationen an Tischen, um zeitgleich ein Bildnis des Gegenübers zu kreieren.

„Unsere Senioren waren im Vorfeld gespannt, wie die Kinder sie sehen und welche Schwerpunkte sie setzen“, erzählte Betreuerin Sonja Kitz. Ebenso wusste sie um die Sorge mancher Senioren, ob die eigenen Zeichen- und Malkünste genügen würden. Erika Blase gestand im Nachhinein, die Situation sei erst einmal ungewohnt gewesen. „Ich habe mir gedacht, wie sollst du denn das machen. Ich bin doch kein Kunstmaler“, sagte die 93-Jährige. Dann aber schien sie recht zufrieden zu sein mit ihrem tatsächlich sehr hübsch geratenen Bild. Ihr um 88 Jahre jüngeres Modell fühlte sich vortrefflich wiedergegeben.

 Der sechsjährige Nils zeichnete Hubert Reipen (82), auf ein eigenes Porträt im Gegenzug musste er verzichten.

Der sechsjährige Nils zeichnete Hubert Reipen (82), auf ein eigenes Porträt im Gegenzug musste er verzichten.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Irmtraud Bergmann und Ina Ab und an wagte Irmtraud Bergmann einen Blick auf das sich allmählich herauskristallisierende Porträt ihrer Züge. Sie wurde von Ina gemalt, die großzügig ein Oval als Basis anlegte.  Dann konzentrierte sich die Porträtistin auf Details. Beim Blick in die Augen der Seniorin entdeckte die Sechsjährige das Blau der Iris. Das spiegelt sich nun in zwei leuchtenden Farbkreisen, die von riesigen Wimpern umkränzt und einer violetten Brille eingefasst sind. Für das schwungvolle Lächeln wählte Ina ein kräftiges Rot.

„Sie ist sehr nett. Ich male sie sehr schön. Dann sieht man das“, erklärte die Sechsjährige die künstlerische Absicht, die Sympathie für das Modell zum Ausdruck zu bringen. Irmtraud Bergmann wählte für ihre Darstellung von Ina Buntstifte und Profilansicht. Die Wiedergabe von Inas Nase schien der Seniorin nicht recht gelungen. „Müssen wir da jetzt operieren?“, fragte die 94-Jährige schelmisch. Ina verneinte. Sie fand sich gut getroffen.

Hubert Reipen und Nils  Seine Lieblingsfarbe sei grün, verriet Nils. Doch beim Porträt von Hubert Reipen (82) musste der Sechsjährige auf den Favoriten verzichten. Denn Nils lag die wahrhaftige Wiedergabe am Herzen, und die bot keinen Anlass für ein Grün. Das Weiß von Haar und Bart fing der junge Maler in Ermangelung weißer Farbe mit einem sanften Grau ein. „Die Brille muss noch drauf. Die male ich später“, sagte Nils, während er sorgfältig das Streifenmuster des Pullovers anlegte. Künstlerisch frei interpretierte das Vorschulkind die Körperhaltung seines Gegenübers, indem er die Sitzposition in eine aufrechte Haltung verwandelte. Auf ein Konterfei im Gegenzug musste Nils aber verzichten, da Hubert Reipen gerne ausmalt, doch kein Faible für die Porträtmalerei hat. Nils fand das ganz in Ordnung. Er erzählte stolz vom Stempel, mit dem die Malaktion im Aufgabenheft der Vorschulkinder bescheinigt wird. Im Sommer soll das Heft gut gefüllt sein.

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