Museum Schloss Moyland Ein Schloss in den Bäumen

Bedburg-Hau-Moyland · Mitte des Jahres soll der erste Spatenstich für das Schloss zwischen den Bäumen im Moyländer Park sein. Für das hölzerne Kletterprojekt hat der Förderverein Spenden in Höhe von über 120.000 Euro gesammelt.

 Gunnar Ader stellt den Entwurf für das Haus in den Bäumen vor. Zu sehen die Plattform für die Treppe und das „Schloss“ aus Holz.

Gunnar Ader stellt den Entwurf für das Haus in den Bäumen vor. Zu sehen die Plattform für die Treppe und das „Schloss“ aus Holz.

Foto: Repro Matthias Grass/Repro: Matthias Grass

Die kleine Burg in den Bäumen des Moyländer Parks nimmt konkrete Formen an. Frank Ruffing, Vorsitzender des Fördervereins Museum Schloss Moyland, hofft, dass der erste Spatenstich schon in der Mitte des Jahres gemacht werden kann. Es ist ein Vorhaben für den Schlosspark, der einerseits in seiner geschichtlichen Substanz wieder auf Vordermann gebracht werden und andererseits zukünftig für die kleinen Museumsbesucher zusätzliche Attraktionen bieten soll. Dafür hat der Kalkarer Architekt Gunnar Ader ein kleines Schloss Moyland gedacht, das zwischen den Bäumen hängt und erklettert werden kann. Den Entwurf und den Plan verfasste Christopher Richter, freischaffender Mitarbeiter der Firma baumbaron, die auch für die Ausführung machen soll.Vier Türme und viel Fläche bietet dieses Baum-Moyland, es wird weitere Plateaus geben und zum Abschluss einen so genannten Flying Fox, eine Seilrutsche hinunter auf den Boden.

Ader rechnet mit drei Bauphasen, um das hölzerne „Gebäude“ an den Baumstämmen zu errichten. Im „Bauabschnitt 1“ würden eine Treppe und zwei durch eine kurze Brücke verbundene Plateaus errichtet. Mit dem „Bauabschnitt 2“ käme das eigentliche Baumschloss dazu, das über eine lange Hängebrücke erreicht wird. Klar hat dieses Schloss vier Türme, einer ist größer und hat einen Turmhelm – wie Moyland eben. Im „Bauabschnitt 3“ folgt ein weiteres Plateau, das über eine ganz lange Hängebrücke erreicht wird und aus dem dann der „Flying Fox“ gen Boden startet.

„Natürlich werden alle Maßnahmen, die im Wald umgesetzt werden sollen, mit der Boden- und Gartendenkmalpflege sowie der unteren Naturschutzbehörde und dem Forstamt abgestimmt“, erklärt Ader im neuen „Schriftenheft“ des Fördervereins. Und weil schon viele für das Projekt gespendet haben, gehe man davon aus, so der Architekt, dass die ersten beiden Bauphasen ab Sommer 2021 gebaut werden können. Allerdings – und da rufen Ader und Fördervereinsvorsitzender Frank Ruffing zu weiteren Spenden auf – ist die Summe für alle drei Teile des Angebotes für Kinder im Schlosspark noch nicht komplett finanziert.

 Schloss Moyland bekommt einen kleinen Bruder zwischen den Bäumen. Baubeginn soll im Sommer sein.

Schloss Moyland bekommt einen kleinen Bruder zwischen den Bäumen. Baubeginn soll im Sommer sein.

Foto: x/Wifö Kleve

Gestärkt wird mit dem Projekt nicht nur die „Säule Park“ der Stiftung Museum Schloss Moyland, sondern auch die tragenden Säulen Museum und Forschung. Denn gerade auch das Museum dürfte von der Anlage profitieren, die für „Museums-Kids“ sehr attraktiv sein sollte – und gewiss auch den einen oder anderen Papa oder die eine oder andere Mama zum Klettern einlädt. Ruffing jedenfalls ist stolz, Spendengelder von über 120.000 Euro für das Projekt zusammen zu haben. Es sei ein Hauptaugenmerk  der diesjährigen Arbeit des Fördervereins, diese Abenteuer- und Erlebnisfläche für Kinder und Jugendliche zu errichten. „Mit  der Installation einer Baumhauslandschaft im hinteren Teil der Parkanlage haben wir eine sich in die Natur und den Skulptutenpark einbettende Erlebnisfläche gefunden, die durch die Größe besticht und Familien locken wird“, sagt Ruffing. Wobei der Fördervereinsvorsitzende nicht nur auf die Förderung der neuen Anlage verweisen kann – denn sein Verein unterstützt auch die Schmanismusausstellung und schießt zu den Betriebskosten des Museums zu. Beides zusammen macht 34.000 Euro aus, listet Ruffing.

Moyland wird im Beuys-Jahr nicht nur mit dem Bau der Burg für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene beginnen, es ist auch am landesweiten Projekt „beuys2021“ beteiligt (wir berichteten). „Die Vorbereitungen zu der großen interdisziplinären Ausstellung Joseph Beuys und die Schamanen laufen schon seit geraumer Zeit auf Hochtouren“, schreibt Barbara Strieder, die kommissarische künstlerische Leiterin in Moyland. Das wird eine Ausstellung aus drei Teilen sein: Da ist die Schloss-Etage mit Werken von Beuys, Wasserfarbenblätter, Zeichnungen und plastische Arbeiten, Aktionsfilme und Fotografien, da sind parallel dazu Objekte zum Thema Schamanismus (beispielsweise wird eine Jurte ausgestellt) und im Erdgeschoss des Schlosses werden Installationen von zeitgenössischen Künstlern gezeigt werden. Natürlich steht auch die Eröffnung dieser Schau noch unter dem Zeichen von Corona: Wenn die Inzidenzzahlen im Frühjahr den Zugang zu den Museen zulassen, soll am 1. Mai Eröffnung sein.

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