Heimatverein möchte Parkpflegewerk Weniger Bäume im Alten Tiergarten

Kleve · Kleve hat beeindruckende Parkanlagen. Der Klever Heimatverein stellte seine Wünsche zur Pflege des Alten Tiergarten von Kermisdahl bis Sternbusch und der Grabanlage des Prinzen bei einer Begehung dem Kulturausschuss vor.

 Der schöne Blick vom Papenberg auf Kleve, um 1685, von Jan van Call (aus dem Klever Museum).

Der schöne Blick vom Papenberg auf Kleve, um 1685, von Jan van Call (aus dem Klever Museum).

Foto: Matthias Grass

Das Grabmal von Johann Moritz von Nassau-Siegen wird in diesem Jahr saniert. Das teilte Kleves Kämmerer Willibrord Haas den Mitgliedern des Arbeitskreises Kermisdahl-Wetering und des Heimatvereins Kleve mit. „Die Gelder stehen im Etat“, sagte Haas. Arbeitskreis und Heimatverein hatten Politik und Verwaltung eingeladen, den Alten Tiergarten zu besichtigen. Sie wollten aufzeigen, wie man bereits jetzt bei der jährlichen Baum- und Strauchpflege dieses historische Gartenkunstwerk ein Stück restaurieren kann, wenn man nur nach dem vorliegenden Parkpflegewerk vorgeht.

Dabei zeigt das in Klever Besitz befindliche und auf Bedburg-Hauer Gebiet liegende Grabmal, wie kompliziert die Angelegenheit Alter Tiergarten in Kleve ist. Er ist in seinen Strukturen erhalten und könnte bald ein wunderbarer Park wie der Neue Tiergarten (rund um das Amphitheater) werden. Er zieht sich von der Burg bis zum Grabmal auf der einen und auf der anderen Seite bis zum Weißen Tor. Doch der einstige hochherrschaftliche Garten des Prinzen hat keinen alleinigen Verantwortlichen. Für Teile ist die Stadt Kleve zuständig, für andere der Forst, für wieder andere die Gemeinde Bedburg-Hau, es gibt private Flächen darin und Gewässer. Mit Hilfe des Arbeitskreises gelang es immerhin, wichtige Ecken des Parks wieder nach historischem Vorbild herauszuarbeiten. Wie Kiek in den Pott oder der Blick vom Papenberg herunter. An der Luisenbrücke gab’s mal eine beschauliche Bank, die leider Vandalen zum Opfer fiel. Zusätzlich wurden in den Galleien die schönen Linien der Birnenalleen wieder gesetzt.

„Ein Garten sieht nicht gut aus, wenn man ihn nicht pflegt. Deshalb haben wir das Parkpflegewerk“, begrüßte Rainer Hoymann, Vorsitzender des Heimatvereins Kleve, seine Gäste bei der Begehung dieses Parks aus dem 17. Jahrhundert, dessen Schönheit in zahlreichen Stichen und Bildern beschrieben wird. Ludger Baumann, Garten- und Landschaftsarchitekt und Mitglied des Arbeitskreises, führte die Mitglieder von Rat und Verwaltung durch den Park und erklärte an ausgesuchten Stellen, wo man was wie besser machen könne. Immer ganz im Sinne des vorliegenden Parkpflegewerkes.

Da wären die Bäume entlang des Weges am Kermisdahl. Die auf der Wasserseite, die wenn es stürmt oder wenn sie alt geworden sind, ins Gewässer kippen und es verstopfen, so die Lesart des Arbeitskreises. Diese Bäume sollte man in großen Teilen wegnehmen, so Baumann. Das weitet den Park und macht die besondere geografische Lage sichtbarer, fügt er zu recht an. Ebenso müsse man darauf achten, dass die Burg sichtbar bleibt und nicht von Bäumen verdeckt werde. Den Rittersaal könne man durch eine Hainbuchenhecke wieder besser erkennbar machen

„Die Landschaft muss offen bleiben“, plädierte Baumann für das Pflegewerk. Hermann von Ameln und Gerlinde Semrau-Lensing vom Arbeitskreis sekundierten den Vortrag mit historischen Ansichten, die zeigen, wie schön die Landschaft hier teils angelegt war (und auch wieder ist, wenn man nur in die Galleien schaut). Es ist eine Landschaft, die von den Blickbezügen, von der Weite lebt, machte Baumann vom Aussichtspunkt im Kreispark deutlich. Wenn man aber statt in die Weite ins Blattwerk eines Baumes guckt, dann gibt’s keine Sichtbezüge. Doch auch das ist kompliziert - denn man könne nicht immer einfach in die Krone schneiden, man müsse auch von unten denken und manchmal den ganzen Baum wegnehmen, erklärte Gerhard Thomas. Der ehemalige Förster war als sachkundiger Bürger des Ausschusses dabei und machte mehrmals deutlich, dass auch scheinbar einfache Eingriffe nicht einfach sind.

Baumann erklärte, dass man den Hang statt mit Bäumen vor allem mit Strauchbewuchs und nicht so hoch wachsenden Bäumen bepflanzen müsse. „Das schützt auch den Hang besser“, sagt Baumann. Letztlich solle man schon jetzt beginnen, Maßnahmen, wie die Blickfenster und im Hang die Gehölzpflege, teils auch das „auf den Stock setzen“, schon im nächsten Pflegegang umzusetzen.

Die Mitglieder des Kulturausschusses und die Verwaltungsvertreter nahmen die Anregungen zur Diskussion mit.

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