Kleve: 2019 im Museum Kurhaus Die berühmteste Unbekannte

Kleve · Das neue Ausstellungsjahr im Kurhaus: Fotografie, ein Künstler aus Chemnitz und die Werner-Deutsch-Preisträgerin prägen 2019. Museumsdirektor Harald Kunde verspricht ein „wunderbares Jahr“. Den Auftakt macht Evelyn Hofer.

 Evelyn Hofers Foto von der „Bowery New York“ stammt aus dem Jahr 1965. Die Fotos Hofers sind an Zusammehängen interssiert, zeigen sorgfältig ausgewählte Fassade und die Menschen.

Evelyn Hofers Foto von der „Bowery New York“ stammt aus dem Jahr 1965. Die Fotos Hofers sind an Zusammehängen interssiert, zeigen sorgfältig ausgewählte Fassade und die Menschen.

Foto: Matthias Grass

Mit Amerika endet das Ausstellungsjahr 2018 im Klever Museum Kurhaus, mit Amerika startet das neue Ausstellungsjahr: Ganz im Zeichen des neuen Kontinents stehen die Säle des Museums Kurhaus Kleve. Mit Haim Steinbachs besonderer Einrichtung endet  eine große Ausstellung: Der Amerikaner hat verwirrt, provoziert, verdutzt und nicht zuletzt mit seinen Fabelwesen für ein spontanes Lachen gesorgt, wenn das Wesen aus dem Wasser auf dem Balken vor der Minerva steht.

Am 28. Januar wird die Steinbach-Ausstellung abgebrochen, ihm folgt eine amerikanische Fotografin mit deutschem Namen und Wurzeln: Evelyn Hofer wird von Kleves Museumsdirektor Prof. Harald Kunde als die berühmteste Unbekannte beschrieben. Dabei zitiert er keine Geringere als die große US-Zeitung New York Times. Das Museum Kurhaus stellt stolz annähernd 200 Arbeiten aus dem Nachlass der Künstlerin, die 2009 in Alter von 87 Jahren verstorben ist, aus. Dazu erscheint eine Publikation im renommierten Steidl-Verlag.

„Wir zeigen die wichtigsten Motivgruppen Hofers wie die Städteporträts von New York, Washington und Dublin, berühmte Künstlerporträts, erlesene Interieurs“, listete er die Vielfalt der Motive auf.  Die Klever Schau soll bis hin zum Spätwerk der Künstlerin reichen, das mit seinen „erlesenen Stillleben“ (so Kunde) an die barocken Werke eines Govert Flinck erinnert. Evelyn Hofer schafft intensive Begegnungen mit den Städten und ihren Menschen. Sie gewährt uns, verspricht Kunde, Einblicke in die Ateliers und Wohnräume heute weltberühmter Künstler wie Andy Warhol, George Segal oder auch Balthus. Oder sie nimmt den Besucher des Kurhauses mit auf die Reise zum verborgenen Deport von Marlene Dietrich in einem Hangar und erzählt ein Stück aus dem glamourösen Leben der großen Diva.

„Evely Hofer: Begegnungen mit der Kamera. Eine Werkschau“ wird am Sonntag, 24. Februar, 11.30 Uhr eröffnet.

Im kommenden Jahr wird es auch wieder eine neue Trägerin des „Werner-Deutsch-Preises für Junge Kunst 2018“ geben. Sie heißt Talisa Lallai, wird 2019 30 Jahre alt und wird die Säle des Hauses mit Exotik erfüllen. Talisa Lallai, deren Familie aus dem tiefen Süden Italiens stammt und die in Frankfurt geboren wurde, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und lebt in der Landeshauptstadt. Lallai fotografiert, arbeitet mit gefundenen Fotografien und spielt mit ihren oft wandfüllenden Formaten mit der Sehnsucht nach Exotik, erklärt Susanne Figner vom Museum Kurhaus. Lallai ist bereits die vierte Preisträgerin des Werner-Deutsch-Preises, der mit 3000 Euro und einer Kabinettausstellung im Museum Kurhaus dotiert ist.

In der zweiten Jahreshälfte geht es mit einem jungen US-amerikanischen Künstler, der auch im Museum of Modern Art  in New York zu sehen war, weiter: Luca Blalock setzt die Tradition von Künstlern aus den USA, die in Kleve ausstellen, fort.

Und dann gibt’s im Jahr 30 nach dem Mauerfall auch einen schönen Blick nach Osten: Mit Frank Maibier kommt ein Künstler nach Kleve, dessen Werke zeigen, dass Chemnitz eine ausgesprochen spannende, innovative und vor allem weltoffene Kunstszene hat. Maibier zeigt seine „Labilen Balancen“ (so der Titel der Ausstellung) in der Stadt an der Westgrenze der Republik.

Und wer’s virtuell mag: Anfang des Jahres soll auch die neue Web-Site des Museums fertig werden, die zum Gang durch das Haus und seine Sammlung einlädt und dann auch den einen oder anderen vom digitalen ins analoge Museum zum Anfassen führen soll. Sollen das aber mehr Besucher sein, müssten sich Verwaltung und Politik vielleicht mal Gedanken über den Eintrittspreis machen, der mit zehn Euro vergleichsweise hoch liegt.

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