Art Connection in Goch Eine Himmelsleiter in der Jahresmitte

Kreis Kleve · Konrad Srüven von der Gocher Art Connection hat seinen Kunstkalender wieder fertig. Zwölf Blätter regionaler Künstler von Andreas Alba bis Günther Zins leiten durch das Jahr 2019. Jedes ist ein Kunstwerk.

 Drucker Konrad Stüven mit einem Stapel halbfertiger Kalender in seiner Druckerei.

Drucker Konrad Stüven mit einem Stapel halbfertiger Kalender in seiner Druckerei.

Foto: Matthias Grass

Eigentlich sind es nur perspektivisch gezogene Quadrate, die von links unten nach rechts oben diagonal über das metallisch-grau melierte Blatt ziehen. Quadrate, die die grauen Flächen umfassen und deren Linien an den Ecken manchmal etwas dicker ausfallen.  Und doch denkt man gleich an eine Himmelsleiter, die hier zur Himmelstreppe klappt und  sich scheinbar auch außerhalb des Blattes immer weiter entwickelt. Empor bis in die Ewigkeit Gottes, in die Jakob in seinem Traum schauen durfte und die Engel des Herrn sah.

Man kann das hebräische Wort für Himmelsleiter aus der Bibel-Erzählung um Jakob auch als Treppe, Stiege oder gar Rampe übersetzen. Manche interpretieren die Vorstellung der Himmelsleiter auch als Zikkurat die vom Erdboden zum Allerheiligsten wie beim Tempel Ur im heutigen Irak emporführte. Jakob jedenfalls glaubte, das wahre Haus Gottes gefunden zu haben.

Das Thema Himmelsleiter zieht sich quer durch die Kunstgeschichte, Maler haben über die Jahrhunderte hinweg  Engel auf ihren Bildern empor und hinuntersteigen lassen oder Treppen in die Wolken geführt. Jetzt hat der Klever Bildhauer Günter Zins eine Himmelsleiter für den Kalender der Gocher Art Connection rund um den Drucker Konrad Stüven geschnitten. Minimalistisch, klar, mit wenigen Strichen hinauf in einen imaginären Raum geführt. Und weil Zins Metallbildhauer ist, ist dieser Raum metallisch grau und teilt das Jahr im Juni.

Der Kalender der Art Connection ist in der Endmontage. Die ersten Packen sind fertig, einige warten noch auf das Passepartout, das Blatt und Kalendarium voneinander teilt. 250 Stück hat Stüven auch in diesem Jahr wieder aufgelegt. Der kalender soll Kunst für kleines Geld an den Mann bringen: Immerhin ist es jedes der zwölf Blatt einzeln nummeriert und signiert.

Elisabeth Schink (Projektraum Bahnhof25) hat sich sogar die Mühe gemacht, ihr Schneckenhaus, das sie in frechen Farben aus Blatt setzen ließ, mit einem Auge zu versehen. Das zeichnete sie Blatt für Blatt auf den fertigen Druck. Kein Auge gleicht dem anderen. Schinks Schnecke ist der April. Den Auftakt macht ein ebenfalls farbenfrohes Blatt mit grafisch darauf gesetzten Buchstaben von Andreas Alba. Frisches Gelb für den trüben Januar. Es folgt der Klever Wilfried Porwol, der sich von seinem Thema „chinesischer Kalender“ verabschiedet hat und einen Rabenvogel mit schönen Tänzerinnen-Beinen aus dem Käfig befreit - ab zum Tanz durch die Lüfte. Nach Hans Brögs abstrakten Blatt und Schinks Schnecke folgt Cyrus Overbeck mit einem Monat für Katzenfreunde. Klar, dass da das „Love“ nicht fehlen darf.  Arno Breijk spielt im Juli mit Fläche und Leere, die durch das Passepartout definiert wird. Auf Ute Brachts Landschaft glühen die Berge und Barbara Wichelhaus hat ein Cello auf eine alte Blechplatte gedruckt. Klaus Franken schnitt ein Gedicht. Wunderschön wiederum Daniela Baumanns geradezu geprägte Landschaft aus Farben und Strukturen. Die Wuppertalerin hat erst jüngst in Geldern ausgestellt. Den Abschluss im Dezember macht Aloys Cremers mit lichten Dreiecken.

Der Kalender kostet 75 Euro. Bei Art Connection, Tel. 02823 80307, Buchhanldung Hintzen und im Klever Haus Koekkoek

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