Kalkar-Kehrum Der Jäger aus den Ardennen

Kalkar-Kehrum · RP-Serie "Die Patrone der Kirchen" (Teil 38): Das Gotteshaus im Kalkarer Ortsteil Kehrum wurde 1968 geweiht und trägt den Namen des Heiligen Hubertus. Er ist Namensgeber für die vielerorts zelebrierten Hubertusmessen.

 Bildnis des Heiligen Hubertus.

Bildnis des Heiligen Hubertus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Klein und sehr lebendig innerhalb der Pfarre Heilig-Geist Kalkar, ist der Ortsteil Kehrum. Hier steht die jüngste Kirche, die 1968 dem Heiligen Hubertus geweiht wurde. Hubertus wurde um 655 in Toulouse/Frankreich geboren. Am 30. Mai 727 starb er in Tervuren bei Brüssel in Belgien. Er war Glaubensbote in den Ardennen und Bischof von Maastricht und Lüttich. Hubertus war nach der Überlieferung Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse und wohl auch verwandt mit Plektrudis, der Frau des ostfränkischen Hausmeiers Pippin des Mittleren.

 Blick in die Kehrumer Kirche, die das jüngste Gotteshaus innerhalb der Pfarre Heilig-Geist ist.

Blick in die Kehrumer Kirche, die das jüngste Gotteshaus innerhalb der Pfarre Heilig-Geist ist.

Foto: Gottfried Evers

Er lebte als Pfalzgraf am Hof von Frankenkönig Theuderich III. in Paris, musste aber aus dieser Position fliehen und ging nach Metz zu Pippin. Er heiratete die Prinzessin von Löwen und bekam den Sohn Floribert, der später sein Nachfolger als Bischof von Lüttich/Liége wurde. Nach dem Tod seiner Gattin bei der Geburt dieses ersten Sohnes zog er sich von allen Ämtern zurück, lebte ab 695 sieben Jahre lang als Einsiedler in den Ardennen und ernährte sich durch die Jagd. In dieser Zeit festigte sich sein Glaube. Er unternahm eine Pilgerfahrt nach Rom, ließ sich zum Priester weihen, wirkte als Glaubensbote in Brabant und in den Ardennen und gilt deshalb als "Apostel der Ardennen".

Um 705 wurde er Bischof von Tongern-Maastricht. Er galt als umsichtig und milde. Bei einer Hungersnot rettete er viele Menschen vor dem Tod. Am 24. Dezember 717 (oder 718?) ließ er die Gebeine von Lambert nach Lüttich (Liége) übertragen. Im Anschluss verlegte er den Bischofssitz nach Lüttich und erbaute die Kathedrale an der Stelle, an der sein Lehrer Lambert ermordet worden war.

Seit dem 11. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem — an einem Karfreitag — ein mächtiger Hirsch mit dem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was ihn bekehrte. Hubertus' Gebeine wurden am 3. November 743 erhoben. Aus diesem Anlass entstand die erste schriftliche Lebensgeschichte, die aber trotz der persönlichen Beziehungen des Verfassers zu Hubertus mehrfach durch Ungenauigkeit und Anleihe bei den Traditionen anderer Heiliger in ihrer Glaubwürdigkeit geschmälert ist. 825 kamen die Reliquien ins Kloster in Andagium, dem heutigen Saint-Hubert, in den Ardennen. Seit der Französischen Revolution sind sie verschwunden. Die Verehrung von Hubertus erfuhr seit dem 10. Jahrhundert starke Verbreitung. Er zählt in Belgien und den angrenzenden Gebieten noch heute zu den populärsten Heiligen.

Zu einem beliebten christlichen Brauch sind vielerorts die Hubertusmessen geworden, bei denen Jäger mit Blasinstrumenten den musikalischen Teil des Gottesdienstes gestalten. Hubertus ist unter anderem der Patron der Jäger und gehört zu den vier heiligen Marschällen. In manchen Gegenden wird er auch zu den 14 Nothelfern gezählt.

(RP/rl)
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