Kleve Theater in Kleve wieder neu aufstellen

Kleve · Mitglieder der Theaterinitiative der Stadt Kleve stellten gestern ihre Vorstellungen zu einem "anderen" Theaterprogram, in Kleve vor: Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater in Moers im Blick. Auswahl der Stücke soll schärfer werden.

 Das Theater in der Klever Stadthalle soll wieder leben.

Das Theater in der Klever Stadthalle soll wieder leben.

Foto: Gottfried Evers

Das Foyer ist offen, modern und einladend. Die Akustik hervorragend, die Bühne gut. Allein: "Es fehlt das Leben", sagt Ulrich Greb. Gestern saß Greb, Intendant des Schlosstheaters Moers, in jenem hellen, neuen Foyer der Stadthalle und diskutierte mit den Mitgliedern der Theaterinitiative der Stadt über die Zukunft der Bühne in Kleve. Dabei erfuhr er von Kinoleiter Reinhard Berens, dass diese Stadthalle für das einstige Klever Theater am Niederrhein gebaut wurde und dass es in der Kreisstadt in den 1960er und 1970er Jahren ein eigenes Ensemble gab, über dessen Proben und Aufführungen diskutiert wurde. Greb war voll des Lobes für die Initiative: "Dass sich eine solche Initiative gegründet hat, ist gegen den Strom — alle Achtung".

Während im kommenden Jahr noch die bekannten Tourneetheater das Gros des Klever Programms ausmachen, könne man sich in Zukunft auch eine Zusammenarbeit mit dem Moerser Schloss-Ensemble vorstellen, sagt Sigrun Hintzen als Mitglieder der Initiative. Schon die Stücke für die kommende Saison seien besser, schärfer ausgewählt worden, fügt Hintzen an. So habe man beispielsweise darauf geachtet, dass man Stücke aussucht, die aktuelle Themen bearbeiten, die als Bücher oder Filme en vogue sind. Wert habe man auch auf die Qualität der Aufführung gelegt. "Wir haben das Programm natürlich nicht von heute auf morgen komplett umgeworfen", sagt Hintzen. Mit im Boot der Initiative sind auch Vertreter der Klever Schulen.

Reinhard Berens unterstrich, dass man dem Theater wieder einen Platz im Klever Kulturleben geben möchte. Er appellierte an die Stadt, den Haushalt für das Theaterprogramm zu überdenken und vielleicht zu erhöhen. Man habe mit der neuen, anderen Auswahl den ersten Schritt gemacht, sagt Berens. Zukünftig will die Initiative auch die Aufführungen der hiesigen Theater, XOX, mini-art und Theater im Fluss, in das Programm einbauen.

Alle Mitglieder wissen, dass man dicke Bretter bohren muss — nicht nur beim Publikum. Jörg Cosar, Vorsitzender des Kulturausschusses, sieht's optimistisch: "Bei guten Inszenierungen wie jüngst in der Stadthalle haben wir auch Rückmeldungen — solche Ensembles sollte man dann noch einmal verpflichten". Sigrun Hintzen gab sich kämpferisch: Man werde den Dialog fortsetzen, kontinuierlich am Theaterprogramm arbeiten. "Wir hören nicht auf, bis sich was bewegt hat", sagt sie.

Für den Start in die neue Saison Ende September 2013 hat das Gremium die Komödie "zusammen ist man weniger allein" ausgewählt, die 2007 mit Amelie Audrey Tautou Erfolge im Kino feierte, es folgt Taboris Hitler-Stück "Mein Kampf", die Geschichte eines Elternabends thematisiert scharfzüngig "Frau Müller muss weg". Mit Helmut Zierl kommt dann in der Komödie "Die Wahrheit" der obligatorische Promi nach Kleve. Fürs Abi gedacht ist die Inszenierung "Mario und der Zauberer" nach Thomas Mann. Literarisch bleibt's mit Hans Falladas "Kleiner Mann was nun". Der Krimi kommt schließlich von Aris Kaurismäkis: "Vertrag mit meinem Killer".

(RP/rl/gre)
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