Kevelaer: Wenn Maria ruft Das laute Hupen für Maria

KEVELAER · Trotz Regens war die Lichterfahrt einer der besonderen Momente der Motorradwallfahrt. Ein weiterer Höhepunkt war die Firmung eines 15-Jährigen. Zum Abschluss wurden die Maschinen auf dem Kapellenplatz gesegnet.

 Die Lichterfahrt ist einer der Höhepunkte der Motorradfahrer und zieht auch viele Zuschauer an. Die blieben trotz des Regens und bewunderten die Zweiräder.

Die Lichterfahrt ist einer der Höhepunkte der Motorradfahrer und zieht auch viele Zuschauer an. Die blieben trotz des Regens und bewunderten die Zweiräder.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Spätestens am Samstagabend war auch dem letzten Kevelaerer klar, dass wieder die Motorradwallfahrt stattfindet. Denn da brachen die Teilnehmer der Wallfahrt mit ihren dicken Maschinen zum Kapellenplatz auf und begrüßten die Gottesmutter Maria standesgemäß mit ihrem Hupen.

Mitten unter den Motorradfahrern fand sich auch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, der als Beifahrer die Strecke vom Zeltplatz mitgefahren war. „Es war eine nasse Fahrt, aber sie hat Spaß gemacht. Alle waren vorsichtig und diszipliniert“, sagte Kauling nach der Ankunft vor der Kevelaerer Gnadenkapelle. Nass war die Fahrt, denn der Himmel hatte am Abend seine Pforten geöffnet.

Dass trotzdem so viele Motorradfahrer die Fahrt zum Kapellenplatz mitmachten, freut besonders den Vorsitzenden der Motorradwallfahrt, Markus Appel. „Motorradfahrer sind träge geworden. Deshalb haben wir uns gefreut, dass der Wetterbericht in diesem Jahr optimales Motorradwetter vorausgesagt hat. Im letzten Jahr war es so heiß, dass wir in der dicken Motorradkleidung fast wegschmolzen“, erzählte Appel.

Am Kapellenplatz zeigte sich erneut, wie groß die Gemeinschaft der Motorradfahrer untereinander ist. „Es ist ein schönes Miteinander. In der Szene kommt es sonst häufig zu Abgrenzungen, weil jemand die falsche Maschine fährt. Bei uns ist das egal, Hauptsache, man ist dabei“, so Appel. Das sieht auch Frank Jäschke aus Mönchengladbach so, der zum fünften oder sechsten Mal mit seinem Motorrad an der Wallfahrt teilnimmt: „Es ist einfach nur geil. Das Highlight ist immer die Lichterfahrt.“

„Das Besondere an der Wallfahrt ist das Klientel der Leute, die mitfahren. Das sind im Kern Personen, die nicht kirchengebunden sind. Es ist für mich eine große Chance, mit den Motorradfahrern in Kontakt zu kommen“, berichtete Kauling. „Doch sie alle vereint wie uns Christen eine große Gemeinschaft und Kraft und das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Kaum eine andere Verkehrsteilnehmergruppe übernimmt so stark Verantwortung für den anderen.“ Doch Kauling weiß auch, dass Motorradfahrer gefährlich leben und Freud und Leid oftmals leider nah beieinander liegen. Aus diesem Grund wurde im Anschluss an die Lichterfahrt vor der Gnadenkapelle der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht.

Ein Highlight der Lichterfahrt war die Firmung von Tim Bernards aus Königswinter. Der 15-Jährige hätte eigentlich am Sonntag in seiner Heimatgemeinde gefirmt werden sollen. Als sein Blick im Kalender jedoch auf das Datum fiel, war für Tim klar: „Ich möchte mit auf die Motorradwallfahrt.“ Er nimmt mit seiner Familie schon im fünften Jahr daran teil und so gehört die Wallfahrt für ihn jedes Jahr selbstverständlich dazu. Möglich machte das, nach Absprache mit dem Bischof, Wallfahrtsrektor Gregor Kauling: „Beim Sakrament der Firmung geht es um Leidenschaft, Begeisterung und Spirit. Warum soll man die Firmung dann nicht mit seiner großen Leidenschaft verbinden?“Und so empfing Tim am Samstagabend das Sakrament der Firmung, begleitet vom Hupen seiner Motorradfreunde. Auch sein Firmpate, Torsten Dreher aus Soest, war selbstverständlich mit dem Motorrad unterwegs. Abends ging es für Tim und seine Familie zusammen mit den anderen Wallfahrtsteilnehmern zurück zum Zeltplatz, wo Veranstalter Appel und sein Team in diesem Jahr eine Sektbar vorbereitet hatten.

Am Sonntag endete die Wallfahrt mit einer gemeinsamen Andacht auf dem Zeltplatz sowie der abschließenden Segnung der Motorräder auf dem Kapellenplatz. „Auch die Personen, die auf den ersten Blick nicht per se nach Kirchgängern aussehen, achten ganz genau darauf, dass ihre Maschine auch einen Segen abbekommt“, betont Appel. Mit den gesegneten Maschinen ging es nach der Wallfahrt wieder nach Hause.

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