Ausstellung in Kamp-Lintfort Filigrane Schwergewichte in der westlichen Orangerie

Kamp-Lintfort · In der ersten Ausstellung nach der Corona-Pause zeigt die Stadt in Zusammenarbeit mit der Galerie Schürmann beeindruckende Skulpturen von Achim Göhringer.

 Ein Blick in die Ausstellung, die am 20. Juni im Beisein des Künstlers eröffnet wird.

Ein Blick in die Ausstellung, die am 20. Juni im Beisein des Künstlers eröffnet wird.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Viele Wochen lang war die westliche Orangerie am Fuß der Kamper Klosterterrassen coronabedingt geschlossen, jetzt wird dort in Kürze wieder eine Ausstellung zu sehen sein. Unter dem Titel „Im Grenzbereich“ zeigt der Maler und Bildhauer Achim Göhringer vom 20. Juni bis zum 8. Augsut in und vor dem renovierten Glas-Stahl-Gebäude insgesamt 36 beeindruckende Holzskulpturen. 

„Wir haben bei unseren Austellungen hier ja schon immer großen Wert auf hohe künstlerische Qualität gelegt. So soll es auch bleiben“, erklärte Kulturdezernent Christoph Müllmann am Freitag anlässlich des Aufbaus der Kunstwerke. „Deswegen haben wir beschlossen, ab jetzt verstärkt mit der örtlichen Galerie Schürmann zusammenzuarbeiten“. Deren Besitzer Andreas Verfürth ist einer der besten Kenner neuer Kunst vor Ort und hat mit dieser Ausstellung wieder mal einen guten Griff getan. „Ich kenne Armin Göhringers Arbeiten schon länger und fand, dass sie hier ganz ausgezeichnet zur Geltung kommen würden“, sagte er.

Die Organisation des Ganzen sei allerdings „ein echter Kraftakt“ gewesen. Die 36 zum Teil mehrere Meter hohen Skulpturen brachten nicht nur ein Gewicht von rund 2,8 Tonnen auf die Waage, sondern mussten dazu wegen ihrer meist erstaunlich filigranen Beschaffenheit auch noch äußerst behutsam transportiert und aufgestellt werden.

Bei seinen immer aus einem Stück, oft nur mit Hilfe einer Kettensäge entstandenen Werken setzt der Künstler genau auf diesen filigranen Effekt. So besteht eine in der Ausstellung gezeigte, gut drei Meter hohe Skulptur aus insgesamt 300 gerade mal 15 Millimeter dicken vierkantigen Holzleisten, von denen man nicht glauben kann, dass sie ohne statische Hilfmittel überhaupt senkrecht stehen können. Eine andere, diesmal etwas kleinere Wandarbeit zeigt eine feine Gitterstruktur. Auch sie entstand nur mit der Säge aus einem einzigen Holzstück.

Besonders beeindruckend sind jedoch jene Skulpturen, bei denen der Künstler die filigranen Elemente mit betont klobigen, unbearbeiteten Holzquadern kombiniert hat, und damit einen verblüffenden Eindruck von gleichzeitiger Schwere und Fragilität hervorruft. „Armin Göhringer arbeitet mit allen möglichen Hölzern, wie Eiche, Pappel und Weißtanne, manchmal sogar mit Mammutbaumholz. An allen Kunstwerken ist aber weder etwas verleimt oder geschichtet“, erklärte Andreas Verfürth. „Auch das macht diese Skulpturen für mich so besonders.“

Göhringer wurde 1954 in in Nordrach im Schwarzwald geboren und studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Seine bisherigen Arbeiten finden sich in vielen öffentlichen Gebäuden und erhielten zahlreiche internationale Kunstpreise.

Bei der Ausstellungseröffnung am 20. Juni, 11 Uhr wird der Künstler anwesend sein. Anschließend sind fünf auf je 30 Teilnehmer begrenzte stündliche Rundgänge möglich – Anmeldung unter 02842 55208 oder info@galerie-schuermann.de. Darüber hinaus sind (falls nicht kurzfristig geändert) für den Besuch ein negativer Schnelltest mit 48-stündiger Gültigkeit oder eine Bescheinigung über eine doppelte Impfung (plus 14 Tage Karenzzeit) beziehungsweise über eine überstandene Infektion erforderlich. Öffnungszeiten: freitags und samstags von 14 bis 17 und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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