Gewerbegebiet Platenhof in Kaarst Wohnhaus für Großfamilien bleibt erhalten

Kaarst · Am Platenhof sollen bald Handwerksbetriebe entstehen, derzeit wohnen allerdings Großfamilien dort. Das bleibt auch vorerst so.

 Am Platenhof sollen künftig Handwerksbetriebe angesiedelt werden. Derzeit wohnen dort aber noch drei Großfamilien.   Foto: seeg

Am Platenhof sollen künftig Handwerksbetriebe angesiedelt werden. Derzeit wohnen dort aber noch drei Großfamilien. Foto: seeg

Foto: Stephan Seeger

Das Wohnhaus soll zunächst unangetastet bleiben bei der Entwicklung des Platenhofes hin zu einem Quartier für Handwerksbetriebe. Im Sozialausschuss wurde einem entsprechenden SPD-Antrag einstimmig gefolgt. Am Donnerstagabend muss der Rat diesen Beschluss bestätigen. Dann können die Mieter und die Verantwortlichen im Sozialamt erst einmal aufatmen. Eigentlich hätten die Wohnungen, in denen unter anderem drei Großfamilien leben, bis zum 31. Mai geräumt werden sollen. „Die SPD-Fraktion fordert die Verwaltung auf, die Entwicklung des Platenhofes zur Ansiedlung von Gewerbetreibenden erst dann voranzutreiben, wenn für die dort lebenden Großfamilien adäquater Wohnraum gefunden wurde“, steht in dem Antrag. Als Begründung wird auf die schwierige Lage auf dem Wohnungsmarkt hingewiesen – ein Problem, das vor allem Großfamilien zu schaffen macht. „Im Sinne der Integration kann es nicht sein, Familien von Wohnungen wieder in Notunterkünfte zu legen“, gibt die SPD-Fraktion zu bedenken.

Sozialdezernent Sebastian Semmler hatte im Sozialausschuss eine erfreuliche Mitteilung zu machen: „Es ist möglich, das Wohngebäude isoliert zu betrachten – es könnte zunächst einmal für Wohnzwecke erhalten bleiben.“ Kämmerer Stefan Meuser sei mit dieser Lösung einverstanden. „Wir begreifen das aber nicht als Dauerlösung. Es geht nur darum, mehr Zeit zu haben, um für die Bewohner angemessene Wohnungen zu suchen.“, erklärte Semmler. Doch genau da liegt das Problem: Auf dem Platenhof leben derzeit drei Großfamilien mit mehr als sieben Personen und eine Einzelperson. Für zwei der drei Großfamilien ist die Stadt zuständig, es handelt sich je um eine Familie aus Syrien und dem Libanon. „Es ist sehr schwer, für diesen Personenkreis angemessenen Wohnraum zu finden“, erklärte Frank Schnitker, der bei der Stadt für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen zuständig ist. Größe und Miete sind begrenzt. Schnitker macht folgende Rechnung auf: „Fünf Personen haben Anspruch auf eine Wohnung von 110 Quadratmetern, die bis zu 953,70 Euro kosten darf zuzüglich Heizkosten.“ Für jede weitere Person darf die Wohnung 15 Quadratmeter größer und 130,05 Euro teurer sein. Einer zehnköpfigen Familie steht demnach eine rund 185 Quadratmeter große Wohnung zu, die bis zu 1603,95 Euro zuzüglich Heizung kosten darf. „Ich wäre erleichtert, wenn der Rat dem Beschlussvorschlag des Sozialausschusses folgt“, sagt Frank Schnitker. Er geht in diesem Fall davon aus, dass er bis Ende des Jahres Zeit hätte, die so schwierige Vermittlung zu stemmen.

Zufrieden waren auch die Ausschussmitglieder – Hans-Georg Schell (CDU) erklärte dazu Folgendes: „Wir befürworten den Antrag sehr und wären glücklich, wenn diese Lösung zum Tragen käme, um Härtefälle zu vermeiden.“ Die Ausschuss-Vorsitzende Anneli Palmen (SPD) gab zu bedenken, dass es der Stadt ein großes Anliegen sein solle, dass die Menschen nicht in eine Notunterkunft kämen. „Das wäre psychisch belastend“, so die SPD-Vorsitzende.

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