Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser
EILMELDUNG
Warenhauskonzern: Galeria schließt 16 seiner 92 Warenhäuser

Kritik aus Kaarst Irritation um Absage der Neusser Tafel

Kaarst · Organisation nimmt die Einladung der Stadt Kaarst nicht wahr. Die Ausschuss-Vorsitzende kritisiert das Vorgehen mit deutlichen Worten. Was die Neusser Tafel dazu sagt.

 Kaarster Ehrenamtler während eines Ausgabe-Termins der Tafel im Pfarrzentrum von St. Martinus.

Kaarster Ehrenamtler während eines Ausgabe-Termins der Tafel im Pfarrzentrum von St. Martinus.

Foto: Andreas Woitschützke

(jasi/keld) Eigentlich war als „Tagesordnungspunkt 3“ in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses die Vorstellung der Neusser Tafel vorgesehen gewesen. Dazu sollte es dann allerdings doch nicht kommen. Eine Einladung durch die Verwaltung, so teilte diese mit, wurde seitens der Neusser Tafel unter der Begründung, man habe bereits vor einiger Zeit bei einer Sitzung teilgenommen und sehe daher keinen weiteren Bedarf, ausgeschlagen.

Die Ausschuss-Vorsitzende Sabine Kühl zeigt sich enttäuscht. Sie bedaure nicht nur die Absage der Tafel-Vorsitzenden Rebecca Schuh, sondern kritisiere darüber hinaus auch ihre Vorgehensweise mit den Kaarster Ehrenamtlern. „So geht man nicht mit Menschen um. So geht man nicht mit ehrenamtlich helfenden Bürgern um. Das gehört sich nicht“, so Sabine Kühl.

Hintergrund der Kritik ist ein Vorgang, der sich vor Kurzem ereignet hat. Mit einem knappen Brief, den die für die Neusser Tafel in Kaarst tätigen Ehrenamtler jetzt erhielten (liegt unserer Redaktion vor), verabschiedete die Vorsitzende die Helfer, die die Zweigstelle in Kaarst managen. Aufgrund einer Umstrukturierung besetze man die Ausgabestelle in Kaarst nun mit Mitarbeitern aus Neuss. „Wir danken Ihnen für Ihren bisherigen Einsatz und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute“, heißt es in dem Schreiben. Eine Begründung wird nicht genannt und auch keine nähere Definition dieser „Umstrukturierung“.

Die Kaarster Ehrenamtler zeigten sich erstaunt bis erzürnt über die plötzliche Entwicklung. Rebecca Schuh habe kein Gespräch mit ihnen gesucht. „Wir kennen sie gar nicht“, bedauerte Marie-Luise Grüe, die seit Frühjahr 2021 für die Tafel tätig war. Die Tafel hatte bereits kurz nach Bekanntwerden des Schreibens auf Nachfrage unserer Redaktion mitgeteilt: „Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir aus Gründen des Datenschutzes in Personalangelegenheiten Dritten keine Informationen mitteilen und dementsprechend Ihre Anfrage nicht beantworten dürfen.“ Auf erneute Nachfrage am Mittwoch erklärte Rebecca Schuh, dass es sich um eine Vorstandsentscheidung gehandelt habe. Ihre Absage für die Ausschusssitzung am Dienstagabend begründete sie – und bestätigte somit die Ausführung der Verwaltung – mit der Tatsache, dass sie ihre Hilfsorganisation bereits in einer vergangenen Ausschusssitzung vorgestellt hat und sich die Sachlage nicht geändert habe. „Wir haben gerade mit anderen Problemen zu kämpfen“, so Rebecca Schuh. So gelte es unter anderem, das nach wie vor hohe Aufkommen von geflüchteten Menschen bei der Neusser Tafel zu managen. Karin Fürhaupter, Vorsitzende der Tafel NRW, hatte zuletzt angeboten an, sich mit den Beteiligten aus Kaarst und Neuss an einen Tisch zu setzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

Zur Geschichte der Tafel in Kaarst: Im April 2016 führten die schlechte Erreichbarkeit des Neusser Standorts mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die teuren Ticketpreise zu Überlegungen, eine Zweigstelle in Kaarst aufzubauen. Im Mai 2016 war es dann soweit.

Zunächst fungierte jeden Donnerstag ein Wagen an der Regiobahnhaltestelle „Kaarster See“ als Ausgabestelle, im Juli zog die Tafel in die Küche des Pfarrzentrums der katholischen Gemeinde Sankt Martinus an der Rathausstraße um. Dort verzeichneten die Ehrenamtler nach einem Jahr Betrieb regelmäßig 20 bis 30 berechtigte Personen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort