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Erinnerung an jüdischen Arzt Kaarst bekommt ersten Stolperstein

Büttgen · Eine Erinnerung an den jüdischen Arzt Winfried Selbiger wird Donnerstag platziert. Zuvor wird seine Geschichte auch in einem Gottesdienst thematisiert.

 Der bekannte Künstler Gunter Demnig erinnert mit den Stolpersteinen an Opfer der NS-Diktatur.

Der bekannte Künstler Gunter Demnig erinnert mit den Stolpersteinen an Opfer der NS-Diktatur.

Foto: Norbert Prümen

(NGZ) Ein besonderes Projekt feiert Premiere in der Stadt. Am kommenden Donnerstag, 20. Oktober, wird in Büttgen der Künstler Gunter Demnig einen Stolperstein in Erinnerung an den jüdischen Arzt Winfried Selbiger verlegen. Er praktizierte 1932 bis 1933 in Büttgen, ehe ihn die Nationalsozialisten zunächst in Schutzhaft nahmen und dann mit einem Berufsverbot belegten. Der Stolperstein für Winfried Selbiger ist der erste Stolperstein, der in der Stadt Kaarst verlegt wird, wie die Verwaltung am Montag mitteilte.

Bürgermeisterin Ursula Baum dankt insbesondere den Initiatoren des Projektes – der Gesamtschule Kaarst-Büttgen und der Büttgener Schützenbruderschaft. „Die Aufarbeitung der NS-Zeit in Kaarst ist nicht abgeschlossen. Der Stolperstein wird uns daran erinnern, dass es Unrecht, Willkür und nationalsozialistischer Terror auch in Kaarst gegeben hat“, macht die Verwaltungschefin deutlich.

Alle Kaarster Bürger sind für Donnerstag eingeladen, bei der Verlegung und dem gemeinsamen Gedenken an Winfried Selbiger dabei zu sein. Die Veranstaltung beginnt um 8.45 Uhr vor dem Haus „Rathausplatz 15“, wo früher die Praxis des jüdischen Arztes lag. Schüler der Gesamtschule werden gemeinsam mit dem Heimatforscher Reinhold Mohr zum Leben des Arztes ausführen. Selbiger wurde 1906 in der Nähe von Weimar geboren und starb 1962 in Raeren (Belgien). Vor der Verlegung werden Pfarrer Ralf Düchting und Pfarrer Gregor Ottersbach um 8 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der St.-Aldegundis-Kirche zum Thema „Ein Stolperstein für Büttgen“ gestalten.

Der bekannte Künstler Gunter Demnig, 1947 in Berlin geboren, erinnert mit den Stolpersteinen an Opfer der NS-Diktatur. Demnig hat mehr als 75.000 Steine in über 1000 deutschen Städten und Gemeinden und in über 20 Staaten Europas verlegt. Die Steine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, verlegt er vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster. Das 1996 gestartete Projekt ist seit Jahren das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Das Urheberrecht im umfassenden Sinn liegt für die Stolpersteine ausschließlich bei Gunter Demnig persönlich. Während in Kaarst erstmalig ein Stein verlegt wird, war Demnig in der Nachbarstadt Kaarst bereits mehrfach vor Ort.

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