Kaarster Innenstadt Funkklingeln sorgen für Barrierefreiheit

Kaarst · Insgesamt 25 Funkklingeln werden im Stadtgebiet an Ladenlokalen mit Stufen installiert. Dadurch können auch Menschen mit Beeinträchtigungen in den jeweiligen Läden einkaufen.

 An der „Schokoblüte“ wurde eine Funkklingel für mehr Barrierefreiheit installiert. Mauela Dolf (Blindgänger), Nils Kleemann(Citymanagment) und Michael Schreinermacher (ISG, v.l.) waren dabei. 
  NGZ-Foto: Salzburg

An der „Schokoblüte“ wurde eine Funkklingel für mehr Barrierefreiheit installiert. Mauela Dolf (Blindgänger), Nils Kleemann(Citymanagment) und Michael Schreinermacher (ISG, v.l.) waren dabei. NGZ-Foto: Salzburg

Foto: Georg Salzburg (salz)

Das Süßigkeitenparadies „Schokoblüte“ an der Maubisstraße ist nur über eine Stufe zu erreichen – kein Problem für die meisten Bürger. Sehr wohl aber eines für Menschen mit Sehbehinderungen wie Manuela Dolf von den Kaarster Blindgängern. Doch seit Montag gibt eine neue Vorrichtung, damit auch sie das Ladenlokal gefahrlos betreten kann: Eine so genannte Funkklingel sorgt dafür, dass Dolf Hilfe bei der Überwindung der Stufe erhält.

Citymanager Nils Kleemann installierte die erste Klingel von insgesamt 25 links neben der Eingangstür in rund 90 Zentimetern Höhe. Manuela Dolf ertastete sie, drückte den Klingelknopf und ein Signal in Form eines Dreiklanges war im Inneren der „Schokoblüte“ zu hören. Denn auf der Ladentheke liegt nun ein Empfänger für das akustische Signal. Schokoblüten-Inhaberin Dagmar Nowozin öffnete die Tür und fragte Manuela Dolf, ob sie Hilfe brauchte und geleitete sie dann sicher über die Stufe. Manuela Dolf findet die Vorrichtung „super“: „Jeder Schritt zur Überwindung von Barrierefreiheit ist gut!“

Das Schild mit dem Klingelknopf sorgt mit blauen und schwarzen Farben für einen starken Kontrast, den Menschen mit Sehbehinderungen zum Teil noch wahrnehmen können. Auch Blindenschrift informiert über die Klingel. In der geringen Höhe ist sie auch für Rollstuhlfahrer gut erreichbar. Die Fixierung der Funkklingel mit Klettband sorgt dafür, dass der Ladeninhaber sie nach Geschäftsschluss abnehmen und sicher verwahren kann: „Leider werden solche Klingeln immer wieder gestohlen, auch wenn sie ohne Empfänger wertlos sind“, beklagt Citymanager Kleemann. Tagsüber verhindere soziale Kontrolle einen Diebstahl, nachts sind die Klingeln besser im Laden aufgehoben. In der Kaarster Stadtmitte werden zehn Klingeln an Ladenlokalen mit Stufen angebracht, in den nächsten Wochen weitere in Holzbüttgen und Büttgen.

Die Kosten für 25 Klingeln belaufen sich auf 800 Euro und wurden komplett von der Wirtschaftsförderung übernommen. Entwickelt wurde die Idee von der Gruppe „Barrierefreiheit“, die sich aus dem Citymanager, Vertretern der Stadtplanung, des Sozialamtes, der Kaarster Blindgänger und des Integrationsmanagements zusammensetzt. Von der Idee dieses ersten kleinen Schritts zur unkomplizierten Bewältigung von Alltagsproblemen bis zur Umsetzung verging rund ein Jahr.

Weitere Ideen sind in Planung. Für Rollstuhlfahrer könnten mobile Rampen, die bei Bedarf ausgeklappt werden, eine sichere Hilfe für das Überwinden von Barrieren bedeuten. Über die Standorte der Klingeln informiert Citymanager Nils Kleemann unter 0171 3184017.

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