Kaarster Künstler überzeugen Benefizkonzert der Extraklasse

Kaarst · Das Konzert für die Ukraine im Atrium des Rathauses hat die Zuhörer überzeugt. Begonnen hat der Abend mit der ukrainischen Nationalhymne.

 Die Künstler haben auf dem Benefizkonzert ihr Können unter Beweis gestellt. Bürgermeisterin Ursula Baum (l.) moderierte den Abend.

Die Künstler haben auf dem Benefizkonzert ihr Können unter Beweis gestellt. Bürgermeisterin Ursula Baum (l.) moderierte den Abend.

Foto: Wolfgang Walter

Das Benefizkonzert für die Ukraine im Atrium des Rathauses hat bei sehr gutem Besuch mit der Zelebration der ukrainischen Nationalhymne begonnen. Sie sang mit tief empfundener Inbrunst Natasha Vetrova, am Klavier begleitet von Violina Petrychenko. Vetrova, die nach langer Flucht seit dem 7. März mit ihrer Familie in Kaarst lebt, widerspiegelte dabei exakt die Klasse, mit der nahezu alle Künstler das Benefizkonzert über mehr als zwei Stunden gestalteten. Sie hat in Kiew klassisches Klavier, wovon die „Ballade Nr. 1“ von Frédéric Chopin makellos zeugte, und Pop-Gesang studiert. Eine Kostprobe von ihr gab es zum Finale, unter anderen „Imagine“ von John Lennon.

Auch Violina Petrychenko, die seit 13 Jahren in Köln lebt, hatte sich auf das Benefizkonzert besonders vorbereitet: Sie spielte ausnahmslos bedeutende ukrainische Komponisten, dabei sind Mykola Lysenko und Wiktor Kosenko in Westeuropa nahezu unbekannt, aber es lohnte sich sehr, ihre Werke für Klavier kennenzulernen. Genau so wie die „5 Bagatellen“ von dem 1937 in Kiew geborenen Valentin Silwestrow . 2014 hat der Neo-Romantiker das Chorwerk „Gebet für die Ukraine“ geschrieben.

Auch Bürgermeisterin Ursula Baum wünschte sich in ihrer Begrüßung, „dass dieses Konzert eigentlich nicht stattfinden müsste“. Dabei ist die Hilfsbereitschaft der Kaarster Bürger enorm: Mehr als 85 Prozent der einigen Hundert ukrainischen Flüchtlinge sind privat untergebracht. Die Bürgermeisterin moderierte auch das Konzert. So erfuhren die Zuhörer auch Privates. Der Pianist und Rechtsanwalt Jeremias Mameghani hatte elf Musizierende für das Konzert gewinnen können, vornehmlich aus Kaarst. Er eröffnete das Konzert auch mit Johanna Heinen-Abilgaard (Sopran), die eine Musikschule in Vorst leitet, mit Rebecca Gerstel (Klarinette) und mit Schuberts „Der Hirt auf dem Felsen“. Das war bereits große Klasse, die alle weiteren Mitwirkenden bestätigten.

Etwa Opernsängerin Désirée Brodka und Violinist Andreas Illgner (beide aus Büttgen). Er spielte den ersten und vierten Satz der „Sonatine für Violine und Klavier“ (Jeremias Mameghani) von Antonín Dvoráck. Es ist eine „richtige Sonate“, wie vor allem der vierte Satz mit einer wild gesteigerten Coda die Zuhörer erleben ließ. Die serbische Pianistin Iva Jonavovic führt auch eine Musikschule in Kaarst. Sie glänzte mit Mozarts Klavierwerk „Variationen über Salve tu, Domine“ aus einer Oper von Giovanni Paisiello. Auch das Rathaus war vertreten: Mitarbeiterin Gabi Sarasa sang mit mächtiger Stimme Eric Claptons „Tears in Heaven“, von Wolfgang Weber am E-Piano begleitet.

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