Sprachkurse im Pfarrzentrum Vorst Lehrerinnen bringen Ukrainern Deutsch bei

Vorst · Pensionierte Lehrkräfte geben im Vorster Pfarrzentrum Deutschkurse für Flüchtlinge aus der Ukraine. Das Angebot wird von den Schülern sehr gut angenommen.

Die Lerngruppe mit den Lehrerinnen Walburga Livrozet (r.) und Marlies Kallen (Mitte hinten) sowie der Koordinatorin Ute Walter (l.).

Die Lerngruppe mit den Lehrerinnen Walburga Livrozet (r.) und Marlies Kallen (Mitte hinten) sowie der Koordinatorin Ute Walter (l.).

Foto: Wolfgang Walter

Das Flüchtlingscafé im Vorster Pfarrzentrum mit 80 bis 100 Gästen pro Tag sehr gut besucht. Flüchtlinge aus der Ukraine kommen aber nicht nur zum Kaffeetrinken vorbei: Marlies Kallen und weitere pensionierte Lehrerinnen bringen den Geflüchteten die deutsche Sprache bei. Dieses Angebot wird sehr gerne angenommen, auch nach Anlaufen der Integrationskurse bei der Volkshochschule.

Das ist der Traum einer jeden Lehrkraft: Schüler, die aufmerksam sind und denen man anmerkt, dass sie unbedingt Lernfortschritte erzielen möchten. Diese Fortschritte bringen den ukrainischen Schutzsuchenden jetzt vor allem die Angebote der Volkshochschule, sie sind einfach intensiver: Dort wird von montags bis donnerstags jeweils vier Stunden Deutsch unterrichtet und zum Schluss gibt es ein Zertifikat.

Trotzdem kommen die zum allergrößten Teil weiblichen Flüchtlinge immer noch gerne ins Vorster Pfarrzentrum. Dort laufen zwei Kurse parallel – einer in normalem Tempo, der andere für die, die besonders schnell lernen. „Deutsch ist schon eine schwere Sprache“, sagt Adriana (25). Sie ist mit Siarkei (22) nach Deutschland gekommen, beide leben in einer Familie: „Unsere Gastgeber helfen uns, wo es nur geht“, erklärt Adriana. Es herrscht eine überraschende Heiterkeit: „Wir kommen gerne“, sagt Natalia. Es geht familiär zu und man klammert bewusst das Thema Krieg aus. „Wir müssen lernen, über den Krieg und die Lage in der Ukraine zu sprechen, ist nicht unsere Aufgabe“, gibt Natalia zu verstehen.

Die Volkshochschule sei eine Schule, der Sprachkursus im Vorster Pfarrzentrum ist wie ein Treffen mit Freunden. Kein Wunder, dass die wissbegierigen Flüchtlinge, die Sprachkurse an der VHS besuchen, freitags nach Vorst kommen, um eine Stunde Sprachunterricht mitzunehmen. Montags, mittwochs und freitags jeweils eine Stunde – das ist so viel nicht. Die Schulbücher stammen von der Flüchtlingshilfe München: „Die sind nicht der Hit, aber man kann damit arbeiten“, sagt Marlies Kallen. In jeder Stunde geht es um ein bestimmtes Thema. Jetzt waren es die verschiedenen Kleidungsstücke: „Der Anzug“, „die Hose“, der Blazer“ – die entsprechenden Bilder sind für die Schüler sehr hilfreich.

Ilse Grosse hat eine Mutter mit ihrer Tochter aufgenommen, und sie merkt, wie allmählich eine, wenn auch bruchstückhafte, Kommunikation auf Deutsch möglich wird. Petra Winkels ist seit Kurzem Rentnerin und nutzt die freie Zeit, um ehrenamtlich im Café zu helfen, das sehr gut angenommen wird. Und sie ist dankbar dafür, dass Pfarrer Ulrich Eßer die Räumlichkeiten spontan zur Verfügung gestellt hat.

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