Ökumenische Musikwoche in Kaarst Am Ende bleibt die Hoffnung auf Frieden

Kaarst · Zum Abschluss der Ökumenischen Musikwoche wurde in der Martinuskirche „The Armed Man: A Mass For Peace“ aufgeführt. Die Zuschauer waren trotz der verstörenden Bilder begeistert.

 Beim Abschlusskonzert platzte die Martinuskirche aus allen Nähten. Die Musiker und Sänger überzeugten das Publikum.

Beim Abschlusskonzert platzte die Martinuskirche aus allen Nähten. Die Musiker und Sänger überzeugten das Publikum.

Foto: Georg Salzburg(salz)

In der zum Bersten gefüllten Pfarrkirche Sankt Martinus bot sich am ein außergewöhnliches Bild. Eine überdimensionale Leinwand, 140 Sängerinnen und Sänger, komplettiert von Orchester, Solisten und Dirigenten: Zum Abschluss der Ökumenischen Kirchenmusikwoche mit dem Thema „Frieden“ hatten der evangelische Kantor Wolfgang Weber und sein katholischer Kollege Dieter Böttcher mit einem Projektchor in monatelanger Arbeit „The Mass of Peace – The armed man“ von Sir Karl Jenkins einstudiert. Die Sänger gehörten zu den Chören Chorus of Joy, der Kantorei, dem Kirchenchor Sankt Aldegundis, der Capella Vocale Kaarst und dem Jugendchor Candomino . Das Orchester der Sommerserenaden Kaarst übernahm die Begleitung.

Das Konzert begann mit der Uraufführung des „Global Peace Index“, eine Komposition für Alt und Orchester. Für den Text zeichnete Verena Kleist verantwortlich, die Musik komponierte Wolfgang Weber. Altistin Angela Froemer sang den Text, zum Teil als Sprechgesang, gestochen klar und unterlegt mit warmen Timbre. Schrecken und Elend des Krieges, aber auch die latente Hoffnung auf Frieden wurden durch die sparsam eingesetzte Musik unterstrichen. Die Leinwand zeigte währenddessen das Bild einer weißen Friedenstaube vor düsterer Landschaft. Anschließend betonte Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus als Schirmherrin des Konzerts die Bedeutung einer Friedensmesse am Volkstrauertag: Die Erinnerung an Tote und Vermisste der Weltkriege und die Gedanken an die aktuell eingesetzten Bundeswehrsoldaten sei eine Mahnung, aus der Geschichte zu lernen. Sie lobte Wolfgang Weber und Dieter Böttcher als die „guten ökumenischen Geister von Kaarst“.

Die Messe von Karl Jenkins, den Opfern des Kosovo-Krieges gewidmet, und der dazu gezeigte Film des Walisers Hefin Owen schufen eine aufwühlende und zugleich nachdenkliche Atmosphäre. Zu Beginn zogen zu der Marschmusik ähnelnden Klängen auf der Leinwand Zigtausende Armeen zusammen – die Masse Mensch stach hier besonders ins Auge. Im islamischen Gebetsruf nach Frieden hatte Muezzin Mahir Örgüz seinen in einer katholischen Kirche eher ungewöhnlichen Auftritt: Mit zum Teil geschlossenen Augen und lauter Stimme erließ er sein Gebet ertönen. Die Bilder wechselten nun zur Entwicklung todbringender Waffen und zu herzzerreißenden Abschieden. Hier kam Sopranistin Desiree Brodka zum Einsatz, die mit ihrer melodischen Stimme beim Kyrie dem Film zusätzliche Strahlkraft verlieh. Der Chor bewies für einen Laienchor eine erstaunliche Qualität. Bilder von Kriegsfolgen wie verbrannte Menschen und Städte, skelettierte Leichenberge und verstümmelte Atombombenopfer waren nur schwer zu ertragen. Die Musik nahm das Gezeigte klagend auf, die Solistinnen Desiree Brodka und Silke Weisheit (Alt) sangen beeindruckend dazu.Die stummen Bilder und die Musik verschmolzen zu einer Einheit, die die Sinnlosigkeit aller Kriege unterstrich und die Frage aufwarf, warum sich Menschen so etwas antun können.

Die Messe endete mit der Hoffnung auf Frieden und Bilder betender Menschen: Frieden gelingt nur durch Versöhnung unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen. Das Publikum applaudierte begeistert.

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