Arnold-Janssen-Kirche in Goch Moderne Kirche mit barockem Klang

Serie | Goch · Eine Orgel für den heiligen Arnold Janssen. 1988 wurde das Instrument geweiht, das durch eine Stiftung gebaut werden konnte, nah an der Gemeinde aufgestellt ist und ihren Klang direkt in den Kirchenraum strahlt. Die besondere Architektur der Kirche steht für Offenheit.

 Wolfgang Nowak an der Orgel der Arnold-Janssen-Kirche: Als Organist säße man auf einem „Präsentierteller“, sagt er.

Wolfgang Nowak an der Orgel der Arnold-Janssen-Kirche: Als Organist säße man auf einem „Präsentierteller“, sagt er.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Als der aus Goch stammende Priester Arnold Janssen (1837–1909) bedingt durch den Kulturkampf in Steyl bei Venlo sein Missionshaus errichtete, soll der zuständige Bischof gesagt haben: „Entweder ist er ein Narr oder ein Heiliger!“ 1975 wurde Arnold Janssen seliggesprochen und Papst Paul VI. bat Janssens Landsleute, das Andenken an den großen Gründer des weltweit verbreiteten Ordens Gesellschaft des Göttlichen Wortes, der Steyler Missionsschwestern und der Steyler Anbetungsschwestern hochzuhalten.

Genau sieben Jahre später erhielt die neue Kirche am Ostring in Goch als „Arnold-Janssen-Kirche“ den Namen des Mannes, der 2003 heiliggesprochen wurde. Im Innenraum der Kirche gibt die durchbrochene Chorwand den Blick frei auf einen Kranz von Säulen, in die Steine aus Missionsländern aller Welt eingefügt sind – ein Bild für die Verkündigung, dass die Kirche sich öffnen möge. Seit 1988 stimmt eine Orgel der Firma Seifert (Kevelaer) in diese Verkündigung ein. Die Grundidee zu dem Instrument entstand bereits 1980 durch den Gocher Architekten Johannes Heimbach, dessen plötzlicher Tod allerdings weitere Planungen ruhen ließen. Von ihm stammten sowohl die Idee für eine Disposition als auch ein Modell, wie er sich eine mögliche Ausführung einer Orgel vorstellte, die nicht nur für den liturgischen Gebrauch, sondern auch für Konzerte dienen sollte. Nach dieser Grundidee und Disposition wurde letztlich eine 25 Register zählende zweimanualige Orgel gebaut. Ermöglicht wurde dies durch eine Stiftung der 1985 verstorbenen Anna Tervooren, wie eine kleine Gedenktafel an der Kirchenwand heute mitteilt.

Am 17. Dezember 1988 konnte die Orgelweihe stattfinden. Vor Kurzem, im Jahre 2020, wurde die Orgel gereinigt und steht bis heute voll im Dienst. Das Schleifladen-Instrument verfügt über 1704 Pfeifen aus Zinnlegierung, Mahagoni und Fichte und eine mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur. Im Orgelprospekt findet sich als Ornament immer wieder ein Quadrat als Symbol – ein für die Gestaltung der Kirche St. Arnold Janssen überall wiederkehrender formaler Ausgangspunkt. So fügt sich die gesamte Ausführung harmonisch in die Raumgestaltung ein und bildet neben Altar, Kreuz und Tabernakel-Stele ein wichtiges Element. Sie ist seitlich ebenerdig, auf Höhe der Kirchenbesucher, aufgestellt und ihr Klang strahlt direkt in den Kirchenraum.

Dies betont auch, wie wesentlich und nah Musik zur Liturgie und zu den Menschen, die diese erleben, gehört. Wolfgang Nowak, Kirchenmusiker der Gemeinde, schätzt den Standort des Instruments sehr und findet ihn „optimal“, auch wenn er selbst auf dem „Präsentierteller“ sitzt. „Der Raum bietet sich an für Barockmusik“, beschreibt er zudem die Qualität und Charakteristik im Verhältnis von Raum und Klang. Er ist sehr zufrieden mit dem ausgewogenen, kammermusikalischen Klang der Orgel; neben dem fülligen Plenum spricht die Individualität der einzelnen Register an, die sich in allen Kombinationen als sehr schmelzfähig erweisen.

Derzeit steht in der Kirche noch ein ebenfalls 1985 gebautes, zweites kleines Positiv der Firma Schmidt mit drei Registern auf einem Manual, dieses ist allerdings nicht mehr in Benutzung.

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